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Der folgende Vorschlag ist rein theoretischer Natur und wurde von uns noch nicht praktisch ausprobiert. |
Verschiedene
Hersteller bieten Treibersegel an, die aus zwei gleichgroßen „Flügeln“
bestehen. Diese werden bei achterlichem Wind gleichzeitig nach rechts und
links gesetzt und sorgen durch den mittschiffs liegenden Segeldruckpunkt
für eine gleichmäßige Kraftübertragung und eine aufrechte
Lage des Bootes. Frischt der Wind in einer Bö zu stark auf, kann man
beide Schotleinen loslassen, so dass die Flügel nach vorne auswehen
und die Angriffsfläche des Windes nahezu null wird. Durch die Symmetrie
der Konstruktion besteht auch in solchen kritischen Situationen nur ein
geringes Kenterrisiko.
Mit diesen Segeln müsste es eigentlich möglich sein, eine einfache windabhängige Selbststeuerung zu verwirklichen. Der Einhand-Weltumsegler Winfried Erdmann beschreibt in einem seiner Reiseberichte eine ganz simple Methode, die grundsätzlich auf ein Faltboot mit derartigen Segeln übertragbar ist. Sie erfordert kaum Bastelei und besteht hauptsächlich in einer besonderen Leinenführung. Die vorhandene Steuerung bleibt dabei vollständig erhalten und jederzeit einsatzfähig. Und so wirds gemacht: Die Segel werden in eine Stellung gebracht, in der beide Bäume etwas schräg nach vorne zeigen. Beide Schotleinen (im Bild rot) werden überkreuzend mit dem Ruderjoch am Heck des Bootes verbunden. Eine Verbindungsleine (grau) zwischen den Baumenden fixiert die V-Stellung der Bäume und verhindert bei böigem Wind das ungewollte Umschlagen eines Segels nach der falschen Seite. |
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Wie
soll das nun funktionieren?
So lange alles symmetrisch ausgerichtet ist und der Wind exakt von hinten weht, ist das System im Gleichgewicht. Beide Segel zeigen dem Wind gleichgroße Flächen, beide Schotleinen übertragen die gleiche Kraft, das Ruder liegt mittschiffs und das Boot fährt geradeaus. Dreht der Wind, oder wird das Boot von einer Welle aus der Windrichtung herausgedreht, verstärkt sich sofort der Winddruck im luvseitigen Segel, in das der Wind nun unter einem stumpferen Winkel weht (so dass es dem Wind eine größere wirksame Angriffsfläche bietet), während sich der Druck im leeseitigen Segel, das nun spitzwinkliger vom Wind getroffen wird (und dessen wirksame Fläche sich dadurch verkleinert), abschwächt. |
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An den Schoteinen wird also nicht mehr mit gleicher Kraft gezogen. Die Kraft in der Luvschot verstärkt sich, während sich die Kraft in der Leeschot verringert. Da die Schoten überkreuz mit dem Ruderjoch verbunden sind, wird das Ruderblatt nach Lee gezogen und das Boot so lange auf seinen geraden Vorwindkurs zurückgesteuert, bis die Kräfte wieder im Gleichgewicht sind. Um die Selbststeuerung trimmen zu können, müssen alle Leinen stufenlos längenverstellbar sein. Man könnte das zwar mit Zeltleinenspannern machen oder mit aufwändigen Klemmen, wir würden aber einfache Slipknoten in Höhe der hinteren Sitzposition bevorzugen, die man notfalls mit einem schnellen Handgriff lösen kann. Mit farbigem Garn eingenähte Markierungen könnten den exakten Trimm erleichtern. |
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Nützlich
oder Spielerei?
Erdmann segelte nach dieser Methode mit seiner Viertonnenyacht „Kathena“ wochenlang mutterseelenallein in der Passatzone. So lange der Wind von achtern kam, zog er sie der komplizierten (und störanfälligen) Windfahnensteuerung vor. Ob sie auf einem Faltboot Sinn macht, sei dahingestellt. Für den Tagesausflügler oder den Binnenwanderer ist es sicher nur eine nette Spielerei. Wer jedoch auf Lindemanns Spuren Großgewässer in mehrtägiger Nonstopfahrt bewältigen will, könnte einen derartigen „Autopiloten“ schon gebrauchen. Wer probiert es aus? Da wir solche Segel nicht besitzen, konnten wir die beschriebene Methode noch nicht erproben. Es gibt also einige unbeantwortete Fragen. In welchem Winkel die Bäume nach vorne zeigen müssen und ob der Schotzug überhaupt ausreichend Ruderkraft aufbringt, sind Unbekannte, die nur durch praktische Versuche zu ergründen wären. Sollte die Zugkraft nicht ausreichen, könnte man die Schoten am Ruderjoch über kleine Einscheibenblöcke leiten (lose Rollen führen zur Kraftverdopplung), oder das Joch vergrößern (längere Hebelarme). Falls Jemand den Mut zu praktischen Experimenten findet, wären wir dankbar für einen kleinen Erfahrungsbericht. So würde uns auch interessieren, ob es nur bei geradem Rückenwind funktioniert, oder ob man durch unsymmetrischen Trimm der Leinenlängen auch raumschots (mit Wind schräg von hinten) einen geraden Kurs halten kann. Da automatische Regelkreise gelegentlich zu wilden Schwingungen neigen, wüssten wir ebenfalls gerne, ob das Boot tatsächlich weitgehend geradeaus oder einen besoffenen Schlängelkurs läuft. (J+J
11.01.03)
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Beim Einschieben der vormontierten Schirmteile in die Haut wünscht man sich regelmäßig vier Hände. Wenn man denkt, man wäre fertig und alles an Ort und Stelle, ist garantiert wieder eine der Leisten aus der Aussparung im kleinsten Spant herausgerutscht. Schlanke Leute kriechen dann ins Vorschiff, andere verlängern ihren Arm mit einer Paddelhälfte und mit sanfter Gewalt wird die Leiste "überredet" ihren Platz wieder einzunehmen. Bei Fahrten auf bewegtem Wasser und bei Landtransporten springen die Senten ebenfalls gerne aus ihren Kerben. Gelegentlich geht dabei sogar die Verbindung in der Mitte auseinander, was den Linienriss des Unterwasserteils radikal verschlechtert. Wir sind nicht die Ersten,
die das Problem anpacken. Schnürchen, Klebeband, Kabelbinder, Klett
usw. - alles schon gesehen. Unser Ziel war eine einfache Lösung, die
beim Auf- und Abbau wenig Zeit kostet, mit Material aus dem Baumarkt zu
realisieren ist, keine nennenswerten Beulen in die Haut drückt und
gut hält. Verwendet wurde dünnes synthetisches Spannband (0,8mm
dick 23mm breit), große Einschlagösen aus der Kurzwarenabteilung,
Linsenkopf - Holzschrauben und Schraubrosetten (alles Messing). Sämtliche
Schnittkanten am Spannband wurden per Feuerzeug versiegelt, die Löcher
für die Ösen mit einem heißen Lötkolben herausgeschmolzen,
die Einschraublöcher im Holz dünn vorgebohrt. Unter den Schraubrosetten
liegt das Band doppelt. Jeder Verbinder musste einzeln stramm angepasst
werden. Anbringung und Funktionsweise zeigen die Bilder.
Die Sentenhalter haben im Sommer 2002 unsere Erwartungen voll erfüllt. Der Aufbau geht wesentlich schneller und einfacher von der Hand. Sucherei entfällt, da die Bändchen bereits genau dort sitzen, wo sie gebraucht werden. Sie müssen auch nicht wie Klettbänder immer wieder neu angepasst werden. Verschleiß war nach der ersten Saison weder an den Gurten, noch am Holz zu erkennen. Im Gegensatz zu Wegwerf-Kabelbindern dürften sie einige Jährchen durchhalten. Der Rumpf wirkt dank der zusätzlichen Verbindungen insgesamt steifer und belastbarer. Selbst bei stundenlanger Motorfahrt gegen dreiviertelmetrige Wellen auf dem Plauer See, wobei das Boot ordentlich durchgeknetet wurde, ging keines der Bänder auf. Mehrere Messfahrten auf dem glatten Petersdorfer See ergaben wieder 9 Minuten Fahrzeit für die 2 km von der Ausfahrtbake Lenz bis zur Autobahnbrücke. Die Höchstgeschwindigkeit von 13 km/h hat sich also durch die flachen "Beulen" im Unterschiff ebenfalls nicht verringert. J+J . |
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1.
Tipp "Die Form"
Wenn du die verschiedenen Varianten auf der Segelseite gesehen hast, dann hast du sicher schon ungefähre Vorstellungen. Das nutzbare Achterschiff des RZ-85 ist etwa 1,5 Meter lang und gibt damit die Länge des Besanbaums vor. In Baumärkten bekommt man sehr schöne stabile stranggepresste Alurohre in ausreichendem Durchmesser (2-3cm) und 2 Metern Länge. Das gibt die maximale Mastlänge vor. Vielleicht kannst du dir auch das Oberteil eines alten Surfmastes besorgen (Surfshop). Ob eine hölzerne Gardinenstange stabil genug ist, wäre auszuprobieren. Besenstiele oder ähnliches würde ich nicht empfehlen. Ein in sich stabiler Mast kann ohne Wanten (Spannseile) stehen und bringt Sicherheitsreserven, da das Segel in jede Richtung |
frei schwenken kann. Als Halterung bekommt der Spant 6 zwei Schellen (eine oben, eine unten) in die der Mast spielfrei passend eingesteckt wird. Wir hatten damals nur oben eine Schelle und unten einen durchbohrten Hartholzklotz. Ein Modellfoto zeigt diese Kombination. Die einfachste Form für das Segel wäre ein rechtwinkliges Dreieck. Das bringt aber eine sehr ungünstige Flächenverteilung und ein langes flatterndes Achterliek. Unterteilt man das Segel durch mehrere Latten in schmale Sektoren, erhält man eine größere Fläche und es flattert nichts mehr. Je mehr Latten, um so schwerer wird natürlich das Segel. In unseren letzten Besan gingen alle diese Erfahrungen ein. Eine einzige Latte wie ein Spriet im Winkel von ca. 60 Grad schräg aufwärts durch das Segel war die beste Lösung. | . |
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Mastoberteil, Spriet und Baum sind gleichlang (je 1,5m) dadurch wie ein Fächer zusammenklappbar. Das entspricht ungefähr der Länge des Achterschiffs von Spant 6 bis zum Steven. Das steilgestellte Spriet stabilisiert und vergrößert die Fläche und hebt den Segelschwerpunkt an (oben ist mehr Wind). Der Fadenlauf der beiden Bahnen muss parallel zum Achterliek | liegen (Hauptbelastungsrichtung), sonst verzieht sich das Segel unter Belastung. Die Gesamtfläche des Besan liegt mit ca. 1,5m² zwischen der serienmäßigen Fock und dem serienmäßigen Großsegel und verschiebt den Gesamtsegelschwerpunkt bis hinter die Vorderlehne. Dorthin müsste auch der Schwertbalken verschoben werden. | . |
Die Befestigung der Schot am Besanbaumende erscheint naheliegend, ist aber ungünstig. Erstens hat man dann die größte Längendifferenz zwischen "dicht" und "aufgefiert", auf am-Wind-Kurs liegt also eine sehr lange lose Leine auf der Spritzdecke herum (oder schleift im Wasser nach!) Zweitens kann man das Segel versehentlich zu dicht nehmen (Baum parallel zur Bootslängsachse) so dass es uneffektiv wird. Drittens ist die Zugkraft, die das Segel auf die Schot ausübt, so am geringsten. Bei Leichtwind kann es zu wenig sein, um die | Schot noch durch ihre Umlenkrolle am Heck zu ziehen. Nach verschiedenen Experimenten, haben wir einen Punkt ca. 1m vom Mast entfernt (also ca. 50cm vor dem Baumende) als günstig herausgefunden. Die Längendifferenz verkürzt sich erheblich. Das Segel nimmt auch bei dichtgezogener Schot immer einen gewissen Anstellwinkel ein. Es kann also nicht überzogen werden. Der Schotzug wird deutlich stärker, so dass schon der leichteste Windhauch ausreicht, um die Schot durch die Rolle zu ziehen. | . |
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9. Tipp
"Das Reff"
Segel auf Paddelbooten müssen schnell gerefft werden können. Das gebietet die Sicherheit. Das in der Skizze im Funktionsprinzip dargestellte Reff ist das beste Ergebnis verschiedener Experimente mit den unterschiedlichsten Lösungen. Etwa 30cm unter der Mastspitze werden seitlich zwei feste Umlenkrollen angebracht. Die Reffleine ist dort am Mast befestigt, läuft über eine lose Rolle, durch die feste Rolle schräg nach hinten zu einem Befestigungspunkt ca. 30 cm vor dem Ende des Baumes. Von dort geht es auf der anderen Seite des Segels wieder über die andere feste Rolle, durch die andere lose Rolle zum Mast. |
Zieht man beide lose Rollen mit dem Niederholer herunter, schnürt die Reffleine das Segel an der Stelle mit dem meisten Stoff zusammen. Der Achtknoten wird in den Schlitz des Trimmhakens eingeklemmt und sichert das Reff. Alle Teile der Reffeinrichtung sollten so leicht wie möglich gebaut sein. Dicke Leinen mit schweren Rollen schnüren bei Leichtwind in das Segel ein und verschlechtern das Profil. Leinen von 2-3 mm, und ganz kleine Rollen (wir nahmen Plastrollen aus einem Spielzeugbaukasten), stören kaum. Alle Rollen müssen unbedingt in einem ausreichend großem Gehäuse stecken, damit die Leinen sicher geführt werden und sich nicht verheddern. | . |
10.
Tipp "Der Segelschwerpunkt"
Ein gutes Segelboot läuft fast von allein geradeaus und kommt mit minimaler Kraft am Ruder aus. Bei den ersten Probefahrten mit Besan mussten wir feststellen, dass unser Boot stark luvgierig geworden war. Es versuchte also ständig von allein anzuluven (mit der Nase in den Wind zu drehen) und man musste einen Dauerdruck auf das Ruder ausüben um den Kurs halten zu können. Das war nicht nur unbequem, sondern auch uneffektiv. Ursache: Das zusätzliche Segel am Heck verschob den gemeinsamen Druckpunkt des gesamten Riggs weit nach achtern. Blieben die Seitenschwerter weiterhin vorne dicht hinter dem Mast, so entstand dieses unangenehme Drehmoment um die Hochachse. Das Problem ist relativ leicht zu lösen. Man braucht eigentlich nur die Seitenschwerter ebenfalls so weit nach hinten zu verschieben, bis sie wieder möglichst genau unter dem Segelschwerpunkt sitzen und das Boot liegt wieder neutral auf dem Ruder. Aber wie ermittelt man diesen Punkt? Wir haben eine sehr simple "Bleistiftbalanciermethode" benutzt. Einem Experten werden sich wahrscheinlich die Nackenhaare aufstellen. Sicher kann man das auch irgendwie berechnen. Es wird aber auch so ausreichend genau. |
Alle Segelrisse maßstäblich (z.B. 1:10) auf dünne Pappe zeichnen und ausschneiden. Dann jedes einzelne Modellsegel auf der Bleistiftspitze balancieren, bis es im Gleichgewicht ist. Ein Druck von oben mit dem Finger, schon haben wir den Einzelschwerpunkt. Die drei Schwerpunkte bilden am Boot ein Dreieck. Auch dieses Dreieck wird maßstäblich aus Pappe ausgeschnitten. Die drei Segelmodelle jeweils mit ein paar Tröpfchen Kleber und einem Stückchen Zwirn an die entsprechenden Ecken des Dreiecks hängen und das "Mobile" wieder wie gehabt auf der Bleistiftspitze ausbalancieren. Genau unter diesen gemeinsamen Segelschwerpunkt müssen die Schwerter, dann läuft das Boot neutral. Wenn der Besan flächenmäßig zwischen Fock und Groß liegt, dürfte dieser Punkt wie bei uns kurz hinter der Vorderlehne liegen. J+J |
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Auf den letzten Bildern der Seite mit dem kleinen Modell kann man sehr gut erkennen, wie wir das damals mit dem Schwertbalken gelöst hatten. Unsere Schwerter und auch der Balken waren blitzschnell abnehmbar. Das haben wir immer genutzt, wenn mal ein Stück gepaddelt werden sollte. Nachteil: Es waren zwei Löcher in der Spritzdecke nötig, durch die es manchmal heftig tropfte. Inzwischen haben wir aber eine bessere Lösung ausgeknobelt, bei der die Spritzdecke heil und dicht bleibt und keine Löcher in den Süllrand gebohrt werden müssen. Das nötige Material gibt's im Baumarkt. | Einkaufsliste:
asymmetrisches Alu-Winkelprofil 40 X 15 (2 dick) f. Tragschienen asymmetrisches Alu-Winkelprofil 30 X 20 (3 dick) f. Stützschienen Messinggewindestange M8 für die Stehbolzen Alu-Rundstab Durchmesser 4 für die Senkniete 2 Unterlegscheiben mit Innendurchmesser 8 mm als Lastverteilung 4 selbstsichernde eloxierte Sechskantmuttern M8 und zwei Messing-Flügelmuttern M8 (Süllrandmuttern) Werkzeugliste: Eisensäge, Schlichtfeile, Hammer, Schraubstock, Bohrmaschine, 4 mm und 8 mm Bohrer, Schraubenschlüssel |
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Bauanleitung:
Maße hab ich bewusst weggelassen. Die muss man sowieso vom Boot abnehmen. Die Tragschienen 40 X 15 kriegen Bohrungen, so dass sie außen am Süll mit den Flügelmuttern vor und hinter dem Schwertbalken verschraubt werden können und werden auf den entsprechenden Lochabstand gekürzt. Dabei liegt der schmale Teil der Tragschiene oben auf dem Süllrand auf. Das Alu ist ausreichend biegsam, um sich der Rundung des Sülls anzuschmiegen. |
An der so ermittelten Stelle werden ca. 200 mm lange Stücke Stützschiene 20x30 mit der 30er-Seite nach oben und mit der 20er-Seite nach außen an die Unterkante der Tragschienen mit kurzen 4 mm Alustiften versenkt angenietet. Genau am gewünschten Standort des Schwertbalkens bekommen die Stützschienen je eine 8 mm Bohrung in die waagerecht nach außen abstehende 20er-Seite. Ausreichend lange Stücke M8 Messinggewindestange als Stehbolzen mit zwei selbstsichernden Muttern in den Bohrungen verschrauben. Der Schwertbalken bekommt dann ebenfalls zwei Bohrungen (8,5 mm) im Abstand der Stehbolzen. |
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Zum
Segeln wird die Spritzdecke über die Tragschienen geknöpft oder
geschraubt (Kommt drauf an, was du für eine Spritzdecke hast.) Sie
liegt dann außen zwischen Tragschiene und Stehbolzen. Von der Halterung
sehen nur noch ein Teil der Stützschiene und die Stehbolzen heraus.
Der Schwertbalken wird auf die Bolzen aufgesteckt und von oben mit den
Flügelmuttern verschraubt. (Die Unterlegscheiben dazwischen würde
ich gleich auf dem Schwertbalken festkleben. (Zweikomponentenkleber) Dann
können die schon mal nicht ins Wasser fallen.
Die Halterung kann sowohl vor dem Vordermann zwischen Spant zwei und drei, als auch hinter ihm zwischen Vorderlehne und Spant vier angebracht werden. (Das kommt drauf an, ob man mit oder ohne Besan segeln will. Sie müsste nur entsprechend genau angepasst werden.) Sie erfordert keinerlei Veränderungen am Boot selbst, die Spritzdecke bleibt dicht und zum Abbauen braucht der Vorschoter nur zwei Flügelmuttern abzuschrauben. Die dünnen und federleichten Aluprofile sind zwar nicht ganz billig, aber dafür erstaunlich stabil. (Aus genau diesen Schienen haben wir auch unsere Motorhalterung gebaut und |
die hängt ebenfalls nur an ein paar Flügelmuttern am Süll.) Wenn dir Löcher in der Spritzdecke und im Süllrand nichts ausmachen, kannst du die Halterung natürlich bedeutend vereinfachen. Falls du jemanden kennst, der Alu-Schutzgasschweißen kann, könntest du eine ähnliche Halterung auch "aus einem Guss" ohne die vielen Nietverbindungen fertigen lassen. Bevor du gleich in den nächsten Baumarkt rennst, sieh dir aber erst auch die Schwerthalterung auf www.faltboot.de an. Da braucht man zwar auch zwei Löcher in der Spritzdecke, dafür ist sie konkurrenzlos einfach. J+J
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Ausleger
am Faltboot hat es schon gegeben. Einigermaßen Sinn machen sie vor
allem bei Faltbooten, die mit Segel oder Motor bewegt werden. Bei den Mehrrumpfbooten
kann man sich so etwas ansehen. Ein starrer
Ausleger ist ein ziemlich sperriger Brocken, der wohl kaum bahnreisefähig
sein dürfte. Muss doch einmal gepaddelt werden, ist das Gestänge
an der Seite sehr hinderlich. Das Konstrukt über eine längere
Strecke mit einem halben Paddel zu bewegen, macht bestimmt keinen Spaß.
Aufblasbare Ausleger sind sicher eine sehr gute Alternative, kommen jedoch
nicht als zusätzlicher Stauraum in Frage.
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Eine eigene Lagestabilität ist nicht unbedingt erforderlich, da es stets nur zusammen mit dem Hauptrumpf verwendet wird. Da es vergleichsweise wenig zu tragen hätte, könnte das Gerüst sehr grazil und leicht ausgeführt werden. Zwei gleich geformte Stevenhölzer, sechs in Längsrichtung verlaufende, relativ dünne Leisten und drei geschlossene Spanten in jeweils 50 cm Abstand müssten genügen. Solide Gewindebolzen auf einem der Steven und auf einem Spant dienen später der Verbindung mit dem Boot. LKW-Plane als Haut und Zeltgewebe für das Oberdeck wären eine angemessene Bespannung. Zwei auf der Mittellinie des Oberdecks durchgehende Reißverschlüsse mit Klettabdeckung, die sich an dem Spant mit dem Gewindebolzen treffen, ermöglichen einen sehr einfachen Aufbau und den Zugang zum Innenraum. Wieviel und welches Gepäck man dem Ausleger einverleiben könnte, wäre auszuprobieren. | . |
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Als Traversen zur Verbindung der Rümpfe kämen solide Kanthölzer, Zeltstäbe oder Alu-Strangpressprofile in Frage. Sie müssten nur ausreichend biegestabil und etwa 1,50 m lang sein. Zur einfachen Befestigung werden am Süllrand hinter den Lehnen ebenfalls stehende Gewindebolzen angebracht. Sechs Flügelmuttern halten Boot, Traversen und Ausleger zusammen. Der Ausleger sitzt damit etwa in Bootsmitte und die Traversen behindern nicht die Besatzung beim Ein- und Aussteigen. Fallen Segel- oder Motorantrieb unterwegs aus, dann können die beiden Traversen zu einer ca. 3 Meter langen Abschleppstange miteinander verbunden und der Ausleger an einem zusätzlichen Gewindebolzen am Süllabschluss in den Schlepp genommen werden. | Damit
wäre das Boot wieder bequem mit dem Doppelpaddel zu bewegen. Ein solcher
Ausleger könnte sowohl mit den verschiedenen Seriensegeln und der
serienmäßigen Schwertanlage, als auch mit einem selbstgebauten
zusätzlichen Besansegel kombiniert werden. Der Anbau eines Seitenborders
oder eines Außenborders mit einer sehr einfachen Halterung bzw. mit
unserer Schwenkhalterung wären denkbar. Da es sich hier nur um einen
ersten Vorentwurf handelt, wurden genaue Maße, Materialstärken,
exakte Konstruktionsdetails usw. offen gelassen. Falls Jemand die Anregung
aufgreifen und etwas in dieser Art bauen möchte (oder gar schon gebaut
hat) wären wir sehr an einem Gedankenaustausch interessiert.
J+J
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Die
Frage nach der Reparatur von gebrochenen Gerüststäben wird immer
wieder gestellt. Unterwegs kann man sich schon mal mit einer Schienung
und Duck-Tape behelfen. Leider tragen solche Notreparaturen stark auf und
erzeugen evtl. eine Beule in der Haut. Für längeren Gebrauch
sind sie sowieso nicht geeignet. Wir haben an unseren Booten mehrmals erfolgreich
eine Methode aus dem Flugmodellbau angewendet.
Besonders einfach sind lang gesplitterte Brüche zu behandeln. Die Bruchflächen werden großzügig mit einem guten Zweikomponentenkleber auf Kunstharzbasis eingestrichen und fest in ihre ursprüngliche Lage zusammengedrückt. Solche Klebstoffe gibt es in Baumärkten von verschiedenen Herstellern. Wie sie angerührt werden und bei welcher Temperatur sie welche Endfestigkeit erreichen, steht auf der Verpackung. So lange die Klebestelle noch weich ist, wird sie sorgfältig Faden an Faden straff mit reißfestem Nylonzwirn umwickelt. Früher verwendeten wir dafür einen Dederonzwirn, der mit bloßen Händen nicht zu zerreißen war. Eher schnitt man sich die Hände auf. Ähnlicher Zwirn wird heute noch von Segelmachern verwendet. Die vielen Windungen pressen das Holz mit großer Kraft zusammen und gehen später nach dem Aushärten des Kunstharzes eine unlösbare Verbindung mit dem Holz und dem Harz ein. Weißer Nylonzwirn wird in farblosem Kunstharz später fast unsichtbar. Die Klebstelle ist sehr solide und trägt nicht auf. So eine Verklebung hält auch an Leisten, die großen Biegekräften ausgesetzt sind. Wir haben auf diese Art eine gebrochene Seitenleiter und das abgebrochene Ende der Bodenleiter geheilt. Beide Reparaturen halten schon seit Jahrzehnten. Das Kunstharz ist außerdem wasserfest, so dass es die Bruchstelle gleich versiegelt. Verklebungen mit herkömmlichem Holzleim dagegen quellen unter Feuchtigkeit auf und verlieren ihre Haltbarkeit. Sie müssten nach dem Erhärten noch nachträglich lackiert werden. |
Wesentlich
arbeitsaufwendiger sind kurze Brüche. Sollen die Enden der gebrochenen
Leiste erhalten bleiben, (vielleicht wegen einer komplizierten Form, oder
weil sie Beschläge tragen) so kommt man kaum um eine Schäftung
herum. Zunächst muss man sich ein Ersatzteil in ausreichender Größe
und in der gleichen Holzart beschaffen. Auf dem gebrochenen und auf dem
Ersatzteil werden so genau wie möglich die beiden Abschrägungen
angezeichnet. Jede Abschrägung soll etwa das Vierfache der Leistenbreite
lang werden. Übereinstimmende Abstandsmarkierungen auf beiden Teilen
sorgen dafür, dass das reparierte Teil später noch die gleiche
Länge hat wie vorher. Die Anrisse sollten übereinstimmend auf
Vorder- und Rückseite der Teile angebracht werden und auch die Abstandsmarkierungen
sollen um die ganze Leiste herumgehen.
Die Abschrägungen werden zunächst mit etwas Bearbeitungszugabe abgesägt und dann mit einem Schleifklotz oder einem Bandschleifer genau bis zum Anriss plan geschliffen. Erst wenn alle Teile perfekt zueinander passen, werden sie wieder mit Zweikomponentenkleber verleimt. Vier ganz kleine Nägel verhindern, dass sich die Teile unter dem Druck der Fadenwicklung längs verschieben. Am Ende wird die noch feuchte Reparaturstelle wieder stramm mit Nylonzwirn umwickelt. Wir haben nach dieser Methode auch zwei Ruderschäfte und einen Segelmast verlängert. Uns ist noch nie eine solche Verbindungsstelle gebrochen. J+J
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