. Achtstundentour . Faltbootschlepp . Hartel-Faltboote . Klepper-Passat . Metzeler-Faltboote . Papierfaltboot . Seitenbordmotoren .
. Assindia-FB . Faltboot(?)stories . Hart-Faltboote . Klepper Super-T6 . Mewa-Faltjolle . PAX-Boote . Sicherheit .
. BaFaWe-Boote . Faltboot u. Fahrrad . Hartung-Faltboote . Klepper T65 . MTW-Delphin-85 . Pionier-Faltboote . Sonstige Klepper .
. Baikal3 / Taimen3 . Faltboot u. Segeln . Hascho-FB . Klepp.T66+SL58 . MTW-Delphin110/1 . Pionier - 450 SS . Startseite .
. Basteltips (1) . Familienfaltboot . Haut selbstgenäht . Klepper T8 . MTW-Delphin110/2 . Pionier - 450 Wa . Stern-Faltboote .
. Basteltips (2) . Fimax . Hellas . Klepper TS2 . MTW-Delphin140 . Poucher Sammlung . Sturm-Faltboote .
. Bavaria-Faltboote . Forelle 6 AB-Mot. . Histor.FB-Kabinett . Klepper WZ 1929 . MTW-Delphin 150 . Pouch KS-75 . Tragflächenfaltboot .
. Berger-Faltboote . Germania-Boote . Kette-Faltboote . Klepper - Zweier . MTW-Delphin-Pirat . Pouch/KTW Z80 . Tretantrieb am FB .
. Dampf-Faltboot . Gesa-Faltboote . Kinderfaltboot . Leipziger FB-Bau . MTW-Faltruderboot . Pouch RZ-85 . Umbauten a.Alu-Lite .
. der Poly . Gesamtübersicht . Kitesegeln im FB . Lenkradsteuerung . MTW - Kolibri Urahn . Pouch WEZ80 .  Umbauten am D150 .
. Elektroantriebe . Giovine-Faltboot . Klepper-Aerius 20 . LFB - Stern . MTW - Kolibri 2+3 . Ragfaltboot .  Umb.a.Single-2000 .
. Erbacher-FB . Habufa-Faltboote . Klepper-Aquilus . Links . MTW-Koli.4+Tramp .  SB-Mot.Tümmler .  Ungewöhnl. FB .
. FB Minimodell . Hammer - Einer . Klepper - Einer . Marquardt-FB .  MTW-Scalare 250 . SB-Mot.Delphin .  Wiko .
. Faltboot m. Motor . Hammer - Zweier . Klepper-Master .  Mehrrumpfboote .  Nachgebaut... .  Segelschule .   .
  Sicherheit im Faltboot  
die Kenterung Fremdrettung Aufrichten Motorrettung
Vorbeugemaßnahmen kleines Helferboot Notausleger Wasser im Boot
erste Schritte Eigenrettung Lenzen Zusammenfassung
.
Das Thema ist heikel. 

Im Faltbootforum liefen Diskussionen dazu schon mehrmals aus dem Ruder. Die verschiedenen Meinungen gehen von „maximalem Rundumschutz“ bis „fast Garnix“. Der eine Paddler stellt lange Listen zusammen, was man unbedingt zu jeder Fahrt mitnehmen muss, ein anderer schreibt, er könne schließlich schwimmen – basta. Einmal schrieb Jemand, er würde nur Versicherungen gegen existenzbedrohende Risiken abschließen und es mit der Sicherheit im Boot genauso halten. Viele denken, durch die Mitnahme des Handys schon gegen alle Katastrophen gewappnet zu sein. Es gibt Paddler, die nicht mal Spitzenbeutel ins Boot machen und sich einreden, dass sie im Bewusstsein des erhöhten Risikos besonders vorsichtig fahren würden. Natürlich spielt es eine große Rolle, unter welchen Umständen man aufs Wasser geht. Wer extreme Touren macht, wird das Problem anders anpacken, als wir Schönwetter-Sonntagspaddler. 
. 

Unsere Ausgangsposition

J+J faltern eigentlich nur im Sommer tagsüber auf Binnengewässern mit Badetemperatur. Deshalb wollen wir gar nicht versuchen, irgendwelche allgemeingültigen Lehrsätze zu verbreiten, sondern unsere ganz persönliche Sichtweise darstellen. Diese weicht in einigen Punkten von der „üblichen“ ab und stellt manchmal mehr Fragen als sie beantwortet. Ergänzungen und kritische Anmerkungen sind deshalb ausdrücklich erwünscht. Gegebenenfalls fügen wir sie gerne in die Seite ein.

.Sicherheit muss nicht teuer sein. 
.
Es gibt ein paar unverzichtbare Sachen. Das ist vor allem ein rundherum dichtes Boot mit ausreichend Reserveauftrieb. 
Das Oberdeck sollte außer der Sitzluke keine nennenswerten Löcher haben. Die Spritzdecke soll einfach anzubringen sein und weite, hohe Sitzkamine haben. Was braucht man sonst noch? Sieben Sachen: 
Spritzdecke mit reichlich bemessenen Sitzkaminen, die wie ein Sack zugeschnürt werden können. An Steuerbord wird sie festgeschraubt, Backbord mit Druckknöpfen befestigt.
Was Lautes, was Auffälliges, was zum Aufblasen, was zum Schöpfen, was zum Festbinden, was zum Abdichten und was ganz Trockenes (nämlich das gut verpackte Handy). Natürlich erleichtert eine teuere Ausrüstung Rettungsmaßnahmen und verkürzt die Zeit bis man wieder trocken und flott ist. Vollautomatische Schwimmwesten, Notraketen, ein selbstaufblasendes Paddelfloß oder eine elektrische Lenzpumpe haben ganz sicher ihre Vorzüge. Aber was nützt das beste Rettungsmittel, wenn man es im Ernstfall an Land gelassen hat. "Wir fahren nur mal kurz über den See. Sind gleich wieder da!" Die Tasche mit den  Rettungsutensilien bleibt im Zelt. Es passiert oft genug gerade auf solchen Kurztrips. Einige Sachen nimmt man aber auf jede Tour mit, weil sie auch noch einen anderen Zweck erfüllen. Wer sich im Notfall damit helfen kann, hat einen entscheidenden Vorteil. Dazu gehören vernünftig durchdachte Konzepte wie man die Normalausrüstung multifunktional als Rettungsmittel einsetzen kann. Wer erst in der Notsituation überlegen muss, was zu tun ist, macht entscheidende Fehler. 
. 
Das erste Mal gekentert bin ich als Schulkind im Frühjahrs-Wildwasser auf der Werra zwischen Themar und Meiningen. Es war meine erste WW-Tour überhaupt. Als Ursachen sehe ich heute eine Kombination aus mangelhafter Ausrüstung und unzureichendem Fahrkönnen. Inzwischen bestehen Steuerseile aus rostfreiem Stahldraht. Wir verwendeten damals die vom Hersteller mitgelieferten Original-Hanfschnüre. Das Steuerbordseil riss unter einer engen Brücke. Sofort drehte das Boot den Bug nach links. Damit war er aus der Hauptströmung und verkeilte sich zwischen dem Ufer und einem überfluteten Baum. Das Heck bekam die volle Strömung ab und wurde herumgerissen. Die rechte Seitenleiter ging mit einem lauten Krachen zu Bruch und das Boot wickelte sich um den Baumstamm.  Ich weiß noch, dass ich krampfhaft mein schönes neues Paddel fest hielt, als die Sitzluke sich in die Vertikale drehte. Der Sturz ins eiskalte Wasser (Schneeschmelze) kam so unerwartet wie nur irgendwas. Glücklicherweise beförderte mich das Kehrwasser zwischen den Bäumen in Richtung Ufer. Hinterher ist man schlauer. Der Unfall hätte so nicht passieren müssen. Man hätte die zweifelhaften Strippen vor der Fahrt gegen ordentliche Seile austauschen können. Vielleicht hätten wir das Boot trotz Ruderschaden durch schnellen kräftigen Paddeleinsatz an dem vermaledeiten Baum vorbei gebracht.
.
Sicherheitsdenken ist Vorausdenken.
.
Man versucht sich auf bedrohliche Situationen vorzubereiten, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten können. Eine Notlage, die man bereits einmal gedanklich durchgespielt und zu der man entsprechende Strategien im Hinterstübchen hat, ist wesentlich besser  zu bewältigen. Das bekannteste Szenario beim Faltbootfahren ist die Kenterung. Passiert alle Tage. Gemeint ist hier nicht die absichtlich herbeigeführte Kenterung beim Rollentraining, sondern die unabsichtliche Kenterung eines vollgepackten Wanderbootes oder eines Faltbootes unter Segeln bzw. mit Motor. 
.
Wir haben mit der Zweimastbesegelung mehrere lange Wanderfahrten unternommen und sind dabei toi-toi-toi nie gekentert. Vielleicht lag es an der größeren Vorsicht, die man mit dem Boot voller Campingkram walten lässt, vielleicht auch am niedrigeren Schwerpunkt. Gekentert sind wir immer nur im leeren Boot auf Kurztouren wenn wir einfach so zum Spaß unterwegs waren und an nichts Böses dachten. 
.
Wie kann das überhaupt passieren? 
.
Dazu erst mal etwas Physik. Jedes Boot hat einen Gewichtsschwerpunkt und einen Auftriebsschwerpunkt. Bei Kielyachten liegt der Gewichtsschwerpunkt (dank Ballastflosse) so weit unter dem Auftriebsschwerpunkt, dass sie sich sogar nach einer Kenterung von selbst wieder aufrichten. Sie sind gewichtsstabil. „Stehaufmännchenprinzip“
.
Bei Faltbooten liegt dagegen der Gewichtsschwerpunkt über dem Auftriebsschwerpunkt. Wieso fallen diese Dinger dann nicht sofort um? Ganz einfach. Sie verhalten sich wie formstabile Jollen. Neigt sich das Boot etwas zu einer Seite, so taucht diese tiefer ins Wasser, während sich die gegenüber liegende Seite heraushebt. Der Auftriebsschwerpunkt wandert zur tiefer eintauchenden Seite. Gewicht und Auftrieb sind gemeinsam bemüht, das Boot wieder aufzurichten. Das funktioniert bis zu einem gewissen Grad wunderbar. Man muss nur aufpassen, dass man das Boot nicht so weit neigt, bis der Gewichtsschwerpunkt über den Auftriebsschwerpunkt hinauswandert. Geschieht das, kippt das Boot unweigerlich um. Das geht erschreckend schnell
.
 
stabile Lage
aufrichtende Kräfte ...
... immer noch ...
kritischer Punkt
... jetzt Kenterung
.
Ein leeres Faltboot kentert gewöhnlich erst, wenn die Fische in die Sitzluke gucken können, also bei etwa 90 Grad Neigung zur Seite. Dabei spielt die Rumpfform die Hauptrolle. Breite bauchige Rümpfe kentern später als schlanke mit V-förmigen Querschnitt. Wo dieser Wert beim eigenen Boot genau liegt, kann man an einem warmen Sommertag gefahrlos im Flachwasser testen. 
Und da man ja sowieso Badesachen an hat und das Boot eh völlig nass geworden ist, kann man sich auch mal reinsetzen und versuchen, es mit dem Körpergewicht zu kippen. Achtung! Das Wasser sollte für dieses Experiment nicht zu flach sein, sonst knallt man evtl. mit dem Kopf auf den Grund! 
.
 
stabile Lage
aufrichtende Kräfte ...
kritischer Punkt
... oops jetzt schon Kenterung
 
.
Mit Besatzung ist der Kenterwinkel schon erschreckend kleiner. Warum? Ein leeres Faltboot wiegt so um die 30 kg. Sein eigener Gewichtsschwerpunkt dürfte etwa in Höhe des Mittelspantes deutlich unterhalb vom Süllrand liegen.  Im Zweier kommen dazu rund 150 kg Besatzungsgewicht. Der Gewichtsschwerpunkt eines sitzenden Menschen liegt deutlich oberhalb des Bauchnabels. Damit steigt der Gesamtschwerpunkt über den Süllrand und das Boot fällt schon bei 50 bis 60 Grad Neigung um. Segeleinrichtungen heben den Schwerpunkt weiter an. Unser Zweimaster kam schon bei etwa 45 Grad in die Gefahrenzone. 
. 
Freihandexperiment: 
Um ein Gefühl für die Zusammenhänge zu bekommen, muss man aber nicht gleich sein Boot umschmeißen. Man kann statt dessen spaßeshalber mal mit einer leeren Plastedose im Waschbecken experimentieren. Stellt man einen Becher mit Wasser genau in die Mitte der Dose, schwimmt sie schön waagerecht. Verschiebt man den Becher in der Dose ein kleines bisschen seitwärts, taucht die belastete Seite sofort deutlich tiefer. Das Ganze behält aber noch eine stabile Schwimmlage. Drückt man mit dem Finger vorsichtig auf den tiefer liegenden Rand der Dose, spürt man zunächst den wachsenden Gegendruck des Auftriebs. Ein Millimeterchen zuviel, schon kentert das Experiment blitzartig. Wenn man das mit unterschiedlichen Dosen, und Schüsseln sowie mit mehr oder weniger Wasser im Becher versucht, bekommt man leicht mit, welchen Einfluss Breite und Form des Schwimmkörpers sowie die Höhe des Gewichtsschwerpunktes haben..
.
Alles im Lot.
Noch liegen die Schwerpunkte genau übereinander. Der Auftriebsschwerpunkt wandert zur tiefer eintauchenden Seite. Der Gewichtsschwerpunkt ist über den Auftriebs- schwerpunkt hinaus.
 .
Außer dem Gewicht und dem Auftrieb wirken oft noch andere Kräfte auf das Boot ein. Wind und Wellen kippeln dran herum. Der überhängende Ast am Flussufer und der unerfahrene Dickschiff-Skipper in der Schleusenkammer sind weitere Möglichkeiten. Wer sich einen Motor ans Boot klemmt, muss auch dessen Kraft einkalkulieren. Die üblichen Seitenborder sind weniger problematisch, da sie mit ihrer langen Welle eigentlich immer in Längsrichtung schieben. Dreht man jedoch die Pinne eines seitlich angebauten Z-Außenborders quer zur Fahrtrichtung, besteht allerhöchste Gefahr. Der rechtwinklig zur Bootsachse wirkende Propellerschub kann das Boot umreißen.
.
Fataler Fehler: der Propeller dreht... das Boot auf die Seite... Wasser dringt ein... der Motor säuft ab... ...was nun?
.
Wer auf einem Faltkajak Segel setzt, liegt ebenfalls fix mal im Bach. Der Druck ins Segel kann blitzschnell so stark ansteigen, dass man nicht mehr rechtzeitig reagieren kann. Sobald der leeseitige Süllrand unter Wasser gedrückt wird, ist alles zu spät. 
 
Unser zweiter Umschmiss hatte seine Ursache in schlechter Seemannschaft. Der Steuermann versäumte, den völlig unerfahrenen Vorschoter ordentlich einzuweisen. „Das ist deine Strippe. Festhalten!“ Genau das hat er dann getan, auch noch als die Böe uns bedenklich auf die Seite drückte und Groß und Besan schon weggefiert waren. Der Winddruck gegen die Fock reichte, um den kritischen Punkt zu überschreiten.
.
Vorbeugen ist besser 

Bei diesen Zusammenhängen setzen eine ganze Reihe von vorbeugenden Maßnahmen an, mit denen man versuchen kann, eine Kenterung so unwahrscheinlich wie möglich zu machen. Das beginnt schon bei der Auswahl des Bootes. Grundsätzlich gilt, je breiter und bauchiger ein Boot, um so schwerer ist es umzuwerfen. Ob Seitenschläuche oder Spitzenbeutel ist dabei zunächst egal. (Wie der Reserveauftrieb im Inneren verteilt ist, spielt erst eine Rolle, nachdem man gekentert, das Boot randvoll Wasser ist und man versucht wieder einzusteigen.)
.
Zwei erwachsene Personen können den Gewichtsschwerpunkt des leichten Faltkajaks beträchtlich beeinflussen. Beim normalen Paddeln sitzt man gerade. Kleine Kinder lehnen sich im Spiel gerne über den Bootsrand. Neigt sich ein Faltkajak nach einer Seite, lehnt sich der erfahrene Paddler fast reflexartig nach der entgegengesetzten Seite. Das macht man auch beim Segeln oder Motoren so. Selbstverständlich und logisch. Ebenso selbstverständlich, dass man sich nicht in das Boot stellt. Damit würde der Gewichtsschwerpunkt beträchtlich nach oben steigen, so dass bereits eine geringe seitliche Neigung ausreicht, um zu kippen. Ein Kind das plötzlich aufsteht, kann schon zum Problem werden. Vernünftiges Verhalten an Bord ist die beste und billigste Vorbeugung. 
.

In der Story-Seite kann man von einer besonders albernen Kenterung lesen. Ein Junge reichte uns sein Paddel seitlich herüber, weil er herangezogen werden wollte. Das haben wir wunschgemäß getan. Patsch lag er im Plauer See. Ein bisschen Gewichtsverlagerung hätte es vermutlich verhindert.
.
Wer sich eine Halterung für einen normalen Außenborder bastelt, sollte die kleine zusätzliche Mühe für eine Pinnengabel nicht scheuen. Damit wird zuverlässig verhindert, dass sich der Motor unbeabsichtigt verdreht und schlimmstenfalls sogar das Boot umreißt.
.
Das schräge Anfahren von größeren Wellenfronten ist eine bekannte Methode um das Boot und die Nerven der Besatzung zu schonen. Das Gerüst wird weniger durchgeknetet und es kommt nicht so viel Wasser über. Bei Motorfahrt sollte man sich daran erinnern. Je höher die Wellen um so langsamer wird gefahren.
.
Beim Segeln sind große Seitenschwerter nicht  nur nützlich um die seitliche Abdrift zu verringern, sie verlangsamen auch Kenterbewegungen. So hat man etwas mehr Zeit um dem Umkippen entgegen zu wirken. Das funzt natürlich nur, wenn sie unten im Wasser sind. Man sollte auch platt vor dem Wind die Schwerter nicht ganz aufholen. Sie verhindern wirkungsvoll das unangenehme Geigen des Bootes, das gelegentlich auch schon zu Kenterungen geführt hat. 
.
Schotleinen sollten immer frei aus der Hand gefahren werden und durch möglichst wenige Ösen oder Rollen laufen, in denen sie sich verheddern können. Besegelungen, deren Masten ohne Spannseile frei stehen, sind verstagten Masten vorzuziehen, da man solche Segel notfalls weit auffieren kann, falls der Wind zu stark wird. Stagen (Spannseile) schränken den Schwenkbereich des Großsegels zu sehr ein, so dass diese Notmaßnahme auf Vorwind- und Raumschotkursen (Wind schräg von hinten) dann nicht mehr möglich ist. Flatternde Segel sind allerdings auch nicht ohne Risiko, da um so höhere Querkräfte entstehen, je mehr das Tuch flattert. Segel, die mit vielen langen Latten unterteilt sind, flattern weniger, als Segel ohne Latten.
.
Man kann natürlich auch mehr Aufwand treiben
.
Mehrrumpfboote oder seitliche Schwimmer an langen Auslegern verschieben den Auftriebsschwerpunkt entsprechend weit nach außen (siehe Mehrrumpfboote). Das vergrößert den Kenterwinkel deutlich. Sie können eine Kenterung jedoch nicht hundertprozentig verhindern. Ausleger verführen dazu, die scheinbar unerschütterliche Stabilität des Fahrzeugs auszureizen. Man setzt beispielsweise größere Segel um den Geschwindigkeitsverlust auszugleichen und dann passiert es eben doch. Mehrrumpfboote kentern auf ungewöhnliche Weise manchmal kopfüber oder schräg nach vorn über den Auslegerarm. Vor allem hohe Wellen können buchstäblich zu Stolperfallen werden. Der niedrige Ausleger unterschneidet und das Multihull schlägt einen Purzelbaum. Durchgekenterte Mehrrumpfboote sind schwer wieder aufzurichten. 
 
Richtige Katamarane haben heute meistens einen ausgeschäumten Mast. Bei einer Kenterung schwimmt der Mast an der Wasseroberfläche und sorgt damit dafür, dass das Fahrzeug nicht durchkentert. So hat die Besatzung eine Chance den Kat wieder aufzurichten. Man steigt mit Kenterstrops über den hochragenden Schwimmer und setzt das volle Gewicht der Besatzung als Hebel an. Kentert der Kat doch durch, nimmt er anschließend mit dem Mast nach unten eine sehr stabile Schwimmlage ein. Ist der See nicht tief genug, spiest sich der Mast in den Grund und man bekommt das Ding nicht einmal mit einem Motorboot wieder herum.
.
Man sollte diesen Fall einkalkulieren und einfach zu öffnende Verbindungen zwischen den Schwimmkörpern verwenden. ein durchgekentertes Faltboot lässt sich ohne Ausleger viel leichter in die Schwimmlage zurückdrehen. Ausleger machen ein Boot zwar sicherer aber leider auch langsamer, unhandlicher und vermehren das Gepäck beträchtlich. 

Gegen einen leichten Ausleger ist jedoch weniger einzuwenden als gegen ein schweres Kielgewicht. 

Ballastflossen unter dem Boot können den Gewichtsschwerpunkt senken und den kritischen Kenterwinkel vergrößern. Kielyachten packen allerdings 30 bis 50 Prozent  ihres Gesamtgewichts in die Kielbombe um den Gewichtsschwerpunkt unter den Auftriebsschwerpunkt zu bekommen. (Stehaufmännchen) 
.

Manchmal ist es sogar noch wesentlich mehr. Ein paar Beispiele gefällig?
H-Boot:  1450 kg Gesamtgewicht davon 725 kg Kielballast (50%)
Laser-Stratos:  170kg Gesamtgewicht davon 100 kg Bleibombe am Kiel (59%)
Americas Cup: 24 Tonnen Gesamtgewicht davon 19 Tonnen Kielballast (79%)
Auch alle diese Schiffe können kentern, allerdings erst bei Neigungswinkeln von 110 bis 160 Grad.
Nachdem sie sich allein wieder aufgerichtet haben, herrscht in jedem Fall Chaos an Bord.
.
Beim Faltbootzweier müssten es also eigentlich 60 bis 100 kg sein. In den uns bekannten Fällen wurde mit Bleiballast zwischen 7 und 18 kg unter dem Boot experimentiert. Oben sitzt aber eine Besatzung zwischen 70 und 150 kg. Der Kielballast macht also 4 Prozent bis bestenfalls 18 Prozent des Gesamtgewichtes aus und dürfte somit nur kosmetische Wirkung haben.  Man muss davon ausgehen, dass der Gesamtschwerpunkt bei diesen Experimenten immer noch erheblich über dem Auftriebsschwerpunkt liegt. 
 
Der Gewichtsschwerpunkt liegt  etwas tiefer...
...man fühlt sich sicherer
...der kritische Kenterwinkel 
ist etwas größer...
...aber kentern kan man trotzdem
..
Solche Boote sind damit immer noch formstabile Jollen und keine gewichtsstabilen Kieljachten. Zweifellos hat man darin ein größeres Sicherheitsgefühl. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch diese Boote blitzschnell kentern, sobald der (etwas größere) kritische Winkel überschritten wird. 
 
Peter Bray verwendete bei seiner Ozeanüberquerung 2001 ein Spezialkajak mit einer schweren Kielbombe. Darin steckte so viel Ballast, dass sein Boot tatsächlich gewichtsstabil war. Er hatte keinen Mast und benutzte keine Segel. Trotzdem wurde er mehrmals wie in einer Waschmaschine kopfunter gedreht. 

Es entstehen sogar zusätzliche Risiken, die man ohne Ballastflosse gar nicht hätte. 

Ein Problem ist die Verbindung der Flosse mit dem Boot. Hier wirken enorme Hebelkräfte, die zuverlässig an das Bootsgerüst weitergeleitet werden müssen. Zu desem Zweck Löcher in die Bootshaut am Unterschiff zu schneiden, halten wir für äußerst riskant. Ein Faltboot behält immer eine gewisse Flexibilität. Holz biegt sich. Die Haut kann sich in hohen Wellen etwas auf dem Gerüst verschieben. Die Befestigungslöcher dehnen sich aus, rutschen aus der abdichtenden Verschraubung und schon hat man ein gefährliches Leck

Sehr viel totes Zusatzgewicht unterm Boot verringert die mögliche Zuladung und erfordert zusätzlichen Reserveauftrieb um das Boot bei Wassereinbruch schwimmfähig zu halten. Hat man sich verrechnet und zu wenig Auftiebskörper im Boot, zieht es der Bleiklumpen nach einer Kenterung auf den Grund des Gewässers. Ohne Auftriebsbeutel reichen sogar schon ein paar große Aluschwerter zum Untergang.

 Boot trennt sich vom Besatzungsgewicht...
...der Gewichtsschwerpunkt 
sinkt dadurch so weit ab...
...dass es sich (vielleicht) 
allein wieder aufrichtet...
...und mit dem Wind zügig davon treibt.
Sehr unangenehm!
..
Sollte sich ein gekentertes Kiel-Faltboot nach dem Abwurf der Besatzung und dadurch entsprechend verringertem Gewicht dank Ballastflosse tatsächlich von selbst wieder aufrichten ohne viel Wasser zu übernehmen, möchte man nicht in der Haut der Besatzung stecken, die ihrem mit erstaunlicher Schnelligkeit führerlos davon treibendem Boot hinterher sieht. Wer eine solche Situation einmal auf einem Großgewässer erlebt hat, weiß was Todesangst ist. 

Wir wollen damit Niemanden von solchen Versuchen abhalten. Man sollte sich nur vorher über diese Probleme im Klaren sein und nicht blauäugig denken: "Mein Boot ist nun ein Kielkreuzer. Jetzt kann mir gar nichts mehr passieren!". 

(Die Ballastflosse hat uns immerhin auf eine Idee gebracht, die weiter unten im Abschnitt "Motorrettung" erläutert wird.)
.
Kenterungen können ein Boot völlig unerwartet treffen. 
.
Faltbootmikado am Gruber See (Farbdia aus den 80er Jahren)
.
Der kleine Gruber See wurde einmal vor unseren Augen von einer Böe, die buchstäblich aus heiterem Himmel kam, sauber leer gefegt. Eigentlich war es ein sonniger ruhiger Tag. Man konnte am aufstäubenden Wasser genau erkennen, wie sich die Böe über den See schob. Nahezu alles, was in diesem Moment auf dem Wasser schwamm, wurde umgeworfen. Paddelboote mit und ohne Segeln, Ruderboote, richtige Segelboote, Boote die an Pfählen in Ufernähe festgemacht waren, sogar Faltboote auf den Bootsständern an Land flogen herunter und übereinander wie die Stäbchen im Mikadospiel. Wir saßen zufällig trocken am Ufer und trauten unseren Augen kaum. 
.
Wenn man nicht selbst dabei gewesen ist, kann man manche haarsträubende Geschichte kaum glauben.
.
Auch ein Motorfaltboot kann kentern, sogar auf dem Trockenen. Der Abend des 10. Juli 2002 wird Manchem vielleicht noch in Erinnerung sein. Es war die sogenannte Jahrhundertsturmfront. Der pausenlos laufende Fernseher unserer überlauten Wernigeröder Campingnachbarn brachte schon am Nachmittag eine Warnung. Wir schlugen ein paar zusätzliche Häringe ein und spannten noch einige Leinen ans Vorzelt. Gegen 20 Uhr schob sich von Westen her eine schwarze Wand über den Plauer See. Wie gewöhnlich wollte ich mir die Ankunft der Böe am Ufer ansehen. So weit kam ich gar nicht. Plötzlich flogen Äste und Zelte waagerecht durch die Luft, ein schlecht eingerolltes Vorsegel zeriss wie Papier und vor dem Eingang zum Campingplatz stürzte eine dicke Buche wie ein Schlagbaum quer über die Straße. Am nächsten Morgen wurden weitere Schäden sichtbar. Der Platzwart hatte einige Zeit herumzutelefonieren, um all die Wochenendcamper zu erreichen, deren Boote an den Moorings hängend abgesoffen waren. Ein gut erhaltener Delphin 110/2, der noch am Vortag unversehrt auf ebenem Kiel am Strand gelegen hatte, war von der Böe glatt auf den Rücken gedreht worden. Die wunderschön lamellierten Verdeckspriegel und die original erhaltene Frontscheibe - alles nur noch Kleinholz. Als wäre das noch nicht schlimm genug, drehte der Sturm  anschließend in etwa 4 Metern Höhe einen beindicken Ast von einer Ebersche ab und warf ihn wie einen großen Speer in den Bauch des Bootes. .Innen waren mehrere Senten geborsten und in der grauen PVC-Pelle klaffte ein langer Riss. (Wir haben früher manchmal in unserem Delphin übernachtet ... )
.
gewaltsamer Tod eines Faltbootes auf trockenem Land
.
Was nun? 
..
.
Das gekenterte Boot wird zum Rettungsmittel. Die Luftblase darunter hält die Besatzung über Wasser.
Was macht man bei einer Kenterung? Die Frage wird immer mal wieder im Forum gestellt. Einig ist man sich darin, dass im Zweier die erste Sorge dem anderen Besatzungsmitglied gelten muss. Ist kein zweiter Kopf zu sehen, sollte man zuerst hinter und dann unter dem Boot nachschauen. 
Der notwendige Tauchgang wird erschwert, falls sich inzwischen die teuere Automatikweste aufgeblasen hat. Viele Paddler bevorzugen deshalb (wenn überhaupt) halbautomatische Westen, die sich nicht ungewollt von selbst aufpumpen. 
.
Gewöhnlich geht eine Wanderspritzdecke leicht auf und man rutscht schon im Umkippen aus der Sitzluke noch bevor das Boot völlig durchgekentert ist. Es sollen aber schon Leute mit dem Kopf nach unten im Boot hängend ertrunken sein. Bei den Jägern der Inuit war das eine häufige Todesursache. Wer das Wiederaufrichten nicht fertig brachte, zog den schnellen Tod durch Ertrinken dem langsamen Tod durch Erfrieren vor.

Erst nachdem der Partner sicheren Halt am Boot gefunden und sich wieder etwas beruhigt hat, darf man an die nächsten Schritte denken. Lose herumschwimmende Ausrüstung (Paddel) wird eingesammelt und angebunden. Besonders die Paddel sind wichtig. Könnten ja später noch gebraucht werden. Nun gehen die Meinungen auseinander.  Empfohlen werden beispielsweise seitliche Einsteigeversuche (wobei das andere Besatzungsmitglied auf der anderen Seite dagegen hält), Einsteigen von hinten über das Heck indem man flach auf dem Bauch mit den Füßen zuerst nach vorne in die Sitzluke robbt während der Andere am Bug hängt, oder das akrobatische Einsteigen unter Wasser ins kieloben treibende Boot mit anschließendem Hochdrehen per Paddelschlag. Welcher Wanderpaddler hat das drauf?  Falls überhaupt, werden solche Techniken auf dem Ententeich ausprobiert. Was bei Glattwasser funktioniert, kann aber in Müritzwellen ganz anders aussehen. 

Fremdrettung 

Der vernünftige Normalpaddler wird sich erst mal nach einem größeren Helferboot umsehen, um Hilfe bitten bzw. angebotene Hilfe annehmen. Damit hat er immer noch die besten Erfolgschancen und die kleinsten Risiken. Eitelkeiten und Abneigungen gegenüber Motorbootfahrern sind in dieser Lage unangebracht. Auf der Mecklenburger Seenplatte ist in der Saison reichlich Bootsverkehr, so dass man fast immer helfende Hände finden kann. Das gekenterte Boot bleibt so lange kieloben, denn dreht man es unüberlegt herum, verliert es die berühmte Luftblase und damit einen großen Teil seiner Tragfähigkeit.
.

Wir hatten jedes Mal das Glück, dass sehr schnell andere Leute auf unsere Notlage aufmerksam wurden und uns halfen. Auf der Werra bargen Kameraden vom Meininger Kanuverein (damals BSG-Einheit) das Boot. Ich höre noch heute die vielen Trillerpfeifen, mit denen die Vorausfahrenden alarmiert wurden. Auf dem Gruber See kam ein kleiner Ruderkahn und auf dem Grünheider See ein großes Motorboot. Wir haben aber in der Aufregung nie daran gedacht, Namen und Adressen auszutauschen. An dieser Stelle deshalb einmal vielen Dank, auch den unbekannten Helfern, die anderen Bootsbesatzungen uneigennützig aus der Patsche geholfen haben. 
.
Dummerweise ist ein gekentertes Faltboot im aufgewühlten Wasser eines größeren Sees schlecht zu sehen. Viel guckt sowieso nicht heraus und das Grau der Bootshaut tarnt zusätzlich. Der Kopf eines einzelnen Schwimmers, wird in den Wellen fast unsichtbar. Man muss also die fremde Bootsbesatzung erst mal auf die eigene Notlage aufmerksam machen. Rufen oder Natur-Pfeifen reicht nicht weit. Wir haben immer ein Lärminstrument griffbereit. Eine Trillerpfeife ist lauter und schriller. Dadurch ist sie aus den Umgebungsgeräuschen besser herauszuhören. Bei gemeinsamen Ausfahrten in kleinen Gruppen kann man damit auch das vorausfahrende Boot auf besondere Situationen aufmerksam machen. Es gibt natürlich noch andere Krachmacher. 
Trillerpfeife - klein handlich und im Nahbereich kaum zu überhören
. 

Tröte aus dem Baumarkt macht erstaunlich viel Krach
Die Singvögel machen es vor. Wer klein und schwach ist, muss zumindestens ein lautes Organ haben. Wir schafften uns ursprünglich aus Jux eine relativ laute Tröte an, die schon mehrmals gute Dienste geleistet hat. Sie besteht aus ineinander gesteckten Plasterohren über deren eine Öffnung eine Membran gespannt ist. Man bläst in ein seitliches Loch und bekommt sofort Ohrensausen. Der Ton ist markerschütternd und klingt wie die Sirene von etwas ganz Großem. Auf der Elde in Plau wollte uns ein dickes Charterschiff im Rückwärtsgang shreddern. Die beiden Leutchen im Cockpit guckten dummerweise nach vorn, statt dahin wo ihr Boot hintrieb. Als unser Horn losbrüllte, schnellten beide Köpfe wie angestochen herum und die gefährliche Situation war entschärft. Die dachten im ersten Moment wohl, sie werden gleich selber untergepflügt. Bei Schleppfahrten bekommt gewöhnlich der letzte Mann im Schleppverband Trillerpfeife oder Tröte, da er Notlagen möglicherweise eher bemerkt als die Schlepperbesatzung.
.
Winken mit der bloßen Hand kann man beim Schwimmen in hohen Wellen vergessen.  Man braucht einen sicheren Halt um sich hoch genug aus dem Wasser recken zu können und einen auffälligen Gegenstand zum Winken. Der beste Winkplatz ist also trotz Kenterung immer noch das Boot. Auch kieloben bietet es dank der darunter eingeschlossenen Luft noch wesentlich mehr Auftrieb als der menschliche Körper. Das Boot als sicherer Halt bietet außerdem den Vorteil, dass man beisammen bleibt und leichter gefunden wird. An den Steven kann man sich gut festhalten und effektiv Notsignale abgeben. Jeder greift sich einen Steven, ein Winkelement und winkt was das Zeug hält. Man könnte beispielsweise einen bunten Badeball so weit aufblasen, dass er noch sicher mit einer Hand gehalten werden kann. Eine gelbe oder orange Schwimmweste gibt ebenfalls ein sehr gut sichtbares Objekt ab. Wenn man sich am Boot festhalten kann, nützt sie als Auftriebshilfe sowieso nichts. 
Weiche Feststoffweste mit 50 N Auftrieb. Vielseitig verwendbar als Winkelement, Paddelfloß, Lehnenpolster
.
Vor Quetzin am Plauer See kenterten im Sommer 2003 zwei Männer in einem besegelten RZ85. Es wehte ein kräftiger NW-Wind und die Wellen waren dementsprechend. Der Unfall wurde vom Ufer aus beobachtet. Statt beim Boot zu bleiben und Notsignale zu geben, versuchten die beiden schwimmend an Land zu kommen. Nur einer schaffte es. Der andere konnte nach einer Suchaktion nur noch tot geborgen werden.
.
Nur ein trockenes Handy wird nach einer Kenterung noch funktionieren. Eigentlich reicht schon eine zugeknotete Folietüte.  Diese Hülle entdeckten wir im Wühltisch eines Baumarktes. Drei wasserdichte Reißverschlüsse hintereinander, Rollverschluss plus Klettsicherung. 
Auf einem Großgewässer kann alles Winken und Tröten vergeblich sein. Man sieht zwar den einsamen Angler, der helfen könnte, wird aber von ihm nicht wahr genommen. Der moderne Mensch hat natürlich ein wasserdicht verpacktes Handy dabei.  Tja, wenn man jetzt die Nummer von dem Angler hätte, der wäre schnell da... Der Notruf 112 geht zuerst an irgend eine Zentrale, die ihn an die nächstgelegene Wasserwacht durchstellt. „Wo sind Sie gekentert?“ – „Mitten auf der Müritz!“ Na prima. Das könnte eine längere Suchaktion werden. Ein auffälliges optisches Signal das Helfer in Sichtweite aufmerksam macht und schnell an die richtige Stelle lotst, wäre jetzt eine feine Sache. Seekajaker machen den Pyroschein und bewaffnen sich mit diversen Signalraketen. Rote Leuchtkugeln, die an der Küste von Jedermann richtig gedeutet werden, könnten aber im Binnenland ganz andere Reaktionen auslösen. „Babbi guggemol, Feuerwerk!“
Wir haben uns deshalb einmal von der Nützlichkeit einer Handrauchfackel überzeugen lassen und seit einigen Jahren auf den großen Seen so ein Teil an Bord. Über eine der  von Jochen G. innitierten Sammelbestellungen bekommt man so etwas relativ preiswert. Orangeroter Rauch wird auch vom Binnenländer sofort mit Feuer und Gefahr in Verbindung gebracht. Natürlich haut man erst auf den Schlagbolzen, wenn potentielle Hilfe in Sichtweite ist. Ansonsten kann man sie abends am Lagerfeuer herumzeigen und Diskussionen über Sinn und Unsinn diverser Rettungsmittel auslösen.
Handrauchfackel liefert ca. 1 Minute orangeroten Rauch. Sie dient außerdem "agitatorischen" Zwecken um Mitpaddler für Sicherheitsfragen zu sensibiliusieren.

Hilft ein größeres Boot, ist die Sache klar. Das havarierte Boot wird an die Leine genommen damit es nicht wegtreibt und die Besatzung steigt zunächst auf das Helferboot. Damit ist erst mal die Hektik raus und man kann verschnaufen. Falls notwendig, können ersthilfliche Maßnahmen erfolgen. Vom Helferboot aus ist auch das umgekippte Faltboot leichter zu bergen. 
.
Man nimmt es längsseits, und zieht es am Süllrand seitlich aus dem Wasser. Dabei muss es nach und nach so weit angehoben werden, bis die Sitzluke vollständig auftaucht und der größte Teil des eingedrungenen Wassers abgeflossen ist.  Dann wird es etwas von der Bordwand abgedrückt und mit Schwung zurück in die Schwimmlage gebracht.  Dabei drückt man mit den Unterarmen kräftig auf die Dollbordkante, so dass der gegenüber liegende Süllrand über Wasser bleibt und es nicht gleich wieder voll läuft. Mit zwei kurzen Leinen Bord an Bord neben dem Helferboot festgemacht, kann man sich langsam in flaches Wasser schleppen lassen um das Boot wieder trocken und fahrtüchtig zu bekommen. 
.
Kleines Helferboot 
.
Kommt die Hilfe per Paddelboot, wird es etwas komplizierter. Vor allem darf der Helfer nie die Eigensicherung außer Acht lassen, damit er nicht ebenfalls zum Havaristen wird. Am besten leistet man Hilfe zur Selbsthilfe. 
.
Die Vorkämpfer der Faltbootbewegung hatten noch tolle Tricks auf Lager. Da wurde schon mal ein gekentertes Boot Heck voran mit der Sitzluke nach unten auf das Helferboot gezerrt, bis das Wasser abgeflossen war, quer über dem Süllrand liegend aufgerichtet und leer zurück ins Wasser geschoben. Das ging sicher nicht ohne Schrammen ab. Von der Gefahr für den Helfer gar nicht zu reden. Naja, die haben damals auch Handstände auf dem Süllrand geübt, synchrones Kenterrollenballett vorgeführt und zwanzig Minuten U-Boot unterm umgekippten Faltboot gespielt um Badegäste zu erschrecken.
.
Ein Helfer im Kajak geht längsseits zum gekenterten Boot und stabilisiert es nach dem Aufrichten durch quer über beide Boote gelegte Paddel und sein Körpergewicht. Nun wird erst mal so viel ausgeschöpft, bis das Oberdeck komplett über Wasser liegt und keine Wellen mehr in die Sitzluke schlagen. Zum Wiedereinsteigen von der dem Helferboot gegenüber liegenden Seite hängt sich die helfende Besatzung mit dem Oberkörper voll über das andere Boot und sorgt so für ein Gegengewicht zur einsteigenden Besatzung. Fertig ausschöpfen sollten die Gekenterten ihren Kahn dann schon selbst. Da wird ihnen wenigstens warm. Man kann inzwischen dafür sorgen, dass sie während der Prozedur nicht wieder umfallen. Wichtig in so einer Lage – der psychologische Faktor. Schon die Anwesenheit eines Helferbootes entspannt die Situation und beugt unvernünftigen Reaktionen vor. 
.
Im Faltbootforum wurde mal gefragt, ob eine vierköpfige Paddlerfamilie besser in ein großes Familienboot oder in zwei Zweier steigt. Einziger echter Vorteil eines großen Familienbootes ist das günstigere Verhältnis von Bootsgewicht und Transportkapazität. Ansonsten spricht fast alles für zwei Boote. Optimal fährt der Papa mit dem einen Kind zusammen in einem Boot und die Mama mit dem zweiten Spross im anderen Boot. Man kann sich gegenseitig fotografieren, kleine Rennen veranstalten, zeitweise getrennte Wege paddeln, Bordwand an Bordwand gemütlich Frühstücken, mit dem Partner schmusen und sich last not least bei einer Kenterung gegenseitig Hilfe leisten.
.
Wenn aber kein Helfer in Sicht ist?
.
Eigenrettung 
.
Am Plauer See beobachteten wir im Sommer 2002 einen heftig übertakelten RZ85. Riesige Segel und gewaltige Seitenschwerter! Gewöhnlich segelte der Vater mit seinem kleinen Söhnchen. Beide  hatten sichtlich großen Spaß an der Sache. Da sie auch bei stärkerem Wind aufs Wasser gingen, machten wir uns doch etwas Sorgen. Auf die Frage, was sie im Fall einer Kenterung machen würden, bekamen wir eine erschreckende Antwort. Der Vater wäre ein guter Schwimmer. Er würde das Boot aufgeben und mit dem Kind an Land schwimmen. Der Plauer See ist bis zu 5km breit! Man hätte also möglicherweise über zwei km zu schwimmen. So was ging schon mehr als einmal schief.
.
Uns wurde von klein auf eingebläut: der sicherste Platz ist immer das Boot. Auch ein durchgekentertes Faltboot würde unter sich noch genug Luft einschließen um seine Besatzung zuverlässig über Wasser zu halten. An den schmalen Steven kann man sich gut festhalten. Die Besatzung bleibt beieinander und so ein großer Gegenstand kann von Helfern leichter geortet werden als ein kleines Köpfchen, das immer wieder zwischen den Wellen abtaucht. Wenn man sich irgendwo festhalten kann, ist außerdem der Energieverlust wesentlich geringer als beim freien Schwimmen. Man denkt klarer, kann sich besser um die zweite Hälfte der Crew und herumtreibende Ausrüstung kümmern. Hat man auflandigen Wind und ist der Weg zum leeseitigen Ufer kurz, kann man tatsächlich versuchen, das Ufer langsam schwimmend zu erreichen. Aber nur mit dem Boot und mit dem Wind. Gegen die Zugrichtung der Wellen und gegen den Wind anzukämpfen hat keinen Zweck. So lange man Kontakt zum Boot hat, ist außerdem immer ein sicherer Halt in Griffweite um zu verschnaufen. Hat man erst festen Boden unter den Füßen, ist der Rest ein Kinderspiel. 
.
Ist der Abstand zum Ufer zu groß und keine fremde Hilfe in Sicht, muss man eine andere Taktik anwenden. Akrobatische Kunststücke wie Unter-Wasser-Einsteigen, kopfabwärts hängend Spritzdecke schließen und  anschließender halber Eskimorolle aufwärts, lassen wir mal beiseite. Für den Normalpaddler taugen nur Rettungsverfahren, die in Wind und Wellen auch ohne langes Training hundertprozentig zum Erfolg führen. Es muss nicht elegant aussehen und darf ruhig etwas mehr Mühe machen, Hauptsache es funzt.
.
Der übliche Ablauf ist:
Boot aufrichten – wieder einsteigen – Lenzen
.
Vorbereitungen zum Aufrichten
.
Alles was die Prozedur behindert, sollte weg. Der Segelmast wird aus der Halterung gezogen. Hölzerne Masten und Spieren schwimmen von selbst, so dass eine Leine zum Boot ausreicht, damit sie nicht wegtreiben. Maste aus Alu oder GFK könnten, falls sie nicht abgedichtet oder ausgeschäumt sind,  voll laufen und untergehen. Man sollte sie also sorgfältig anbinden. Da man das evtl. ohne direkte Sicht unter dem Boot erledigen muss, ist es günstig, wenn man die wichtigsten Seemannsknoten blind hinbekommt. Seitenschwerter bleiben angebaut und werden längs nach vorne oder achtern gestellt. 
.
Unter dem durchgekenterten Boot ist gewöhnlich eine Menge Luft eingeschlossen. Je weniger davon beim Aufrichten durch Wasser ersetzt wird, um so weniger hat man später rauszuschöpfen. Ein Boot mit offener Sitzluke ist schnell umgedreht. Das geht ganz leicht. Wir haben es ausprobiert. Leider läuft es dabei voll bis zum Rand und man kann von Glück sagen, wenn es überhaupt an der Wasseroberfläche bleibt. 

Besser man macht die Spritzdecke vor dem Umdrehen zu. Die Sitzkamine sollten, wenn möglich  wie ein Sack zugeschnürt werden. Damit verhindert man außerdem, dass weitere lose Ausrüstung abhaut. Vor allem verringert man damit die Wassermenge, die beim Aufrichten zwangsläufig eindringt. Gut, wenn man seine Spritzdecke so gut kennt, dass man sie ohne direkte Sicht unter dem Boot dichtbekommt. Andernfalls sind Tauchgänge erforderlich. Ganz schlechte Karten hat, wer ohne Spritzdecke und ohne Reserveauftrieb (Spitzenbeutel bzw. integrierte Seitenluftschläuche) unterwegs ist. 
.

Auf dem Grünheider See segelte ich solo im RZ85 ohne Spitzenbeutel. (Dass sie keine Luft mehr hielten, merkte ich erst zu spät.) Obwohl nach der Kenterung gleich Hilfe kam, hätte ich fast das Boot eingebüßt. Unsere „Werra“ versank nach dem Umdrehen langsam aufrecht in den Fluten. Als ich den drohenden Untergang bemerkte, guckten gerade noch die Mastspitzen heraus. In letzter Sekunde bekam ich ein Want (Bowdenzugseil) zu fassen. Vermutlich reicht schon ganz wenig Zusatzgewicht (Segeleinrichtung, größere Seitenschwerter...) um ein Faltboot ohne Reserveauftrieb untergehen zu lassen. Dies war uns jedenfalls eine Lehre. Irgend was Aufblasbares - und sei es billiges Badespielzeug - kommt immer in die Spitzen. Seit an unserem Boot zeitweise 15kg Motor hängen, wird das gesamte Achterschiff mit locker aufgeblasenen Badebällen ausgefüllt. Gewöhnlich sind es sechs Stück.
..
Aufrichten
.
Das Aufrichten sollte möglichst schnell erfolgen um wenig Wasser ins Boot zu bekommen. Leider ist der Boden eines Faltbootes glatt und glitschig. Man muss sich also zunächst einen guten Angriffspunkt schaffen. Ideal ist der Schwertbalken. Wer sich D-Ringe angeschweißt hat, kann dort ansetzen. Sie müssen nur halten. Pech, wenn sie im entscheidenden Moment ausreißen. Man kann auch die Festmacherleine an einer Flügelmutter des Süllrandes anknoten und über das Boot zur gegenüberliegenden Seite werfen. Regattasegler haben an ihren Jollen oft schon vorsorglich kurze Kenterstrops. Wer die Mühe nicht scheut, kann auch mit der Festmacherleine unter dem Boot durchtauchen und sie wie einen Gürtel stramm um das Boot herumbinden. Mit einem solchen Hilfsmittel hat man das Boot sehr schnell wieder in Schwimmlage. 

Die Sitzluke ist mit der Spritzdecke verschlossen. Dank einer kurzen Leine am Süllrand kann das Boot sehr schnell aufgerichtet werden.

..
Es geht auch ohne Kentertampen. Zum Umdrehen kann man sich von Lee mit dem Oberkörper seitlich auf das Boot ziehen und das gegenüber liegende Dollbord greifen. Das macht man am Besten achtern wo der Rumpf schmaler und niedriger ist. Der aufrichtende Hebelarm ist dabei allerdings sehr kurz und man liegt mit dem Körpergewicht halb auf dem Boot, so dass während der Rotation mehr Wasser eindringt. Ist der See aufgewühlt, kann man die Eigenbewegungen des Bootes ausnutzen. Da sich das führerlose Boot inzwischen quer vor die Wellen gelegt hat, wartet man, bis die nächste Welle den Rand anhebt und der Drehung den ersten Schwung gibt. Wirft man im gleichen Moment Kopf und Beine nach hinten, dreht sich das Boot in die Schwimmlage. Wasser ist auf jeden Fall drin, aber es schwimmt erst mal wieder richtig herum.
.
Schlecht: Durch die offene Sitzluke läuft das Boot beim Aufrichten randvoll.
.
Jörg schreibt im Forum: "Ich habe folgendes Verfahren von den Seekajakern kennen gelernt und auch mit meinem Aerius 2 erprobt: Man greift mit je einer Hand an die beiden Süllränder und wirft dann durch Heranziehen des entfernteren und Hochdrücken des näheren Süllrandes das Boot wieder in Schwimmlage. Dabei taucht der Schwimmer zwar ein wenig unter, er spart sich dann aber eine Menge Wasser auszuschöpfen. Ich hatte jeweils nur ca. 10 cm Wasser im Boot. Das ist auch für die weitere Bergung wesentlich: Beide Paddler können sofort aus dem Wasser, das Freibord ist genügend hoch, um Wellen nicht in die offene Sitzluke schlagen zu lassen, Weniger Wasser ist schneller ausgeschöpft. Einfacher wird das noch, wenn der Schwimmer sich auf Luv und damit mit dem Rücken zu den anrollenden Wellen befindet. Zumindest bei einem leeren Boot geht das auch alleine prima." Jörg Komenda.
 
Angelegte Schwimmwesten erleichtern die Methode. Bei voll beladenem Boot macht man es zu Zweit synchron auf Kommando: "Hau-ruck!" .


Vorbereitungen zum Einsteigen 
..
Durch das eingedrungene Wasser liegt das aufgerichtete Boot sehr labil. Ein RZ85 mit Spitzenbeuteln ist dabei noch wesentlich wackeliger als ein Aerius mit Seitenschläuchen. Wer nun versucht, von der Seite her ins Boot zu steigen, schmeißt es mit hoher Wahrscheinlichkeit gleich wieder um. Empfehlungen über das Heck einzusteigen, taugen auch nur bedingt. Vielleicht schafft man es tatsächlich, aber die Chance von Wind und Wellen wieder umgeworfen zu werden, ist groß. Nach der zweiten Kenterung hätte man dann garantiert die berühmte volle Badewanne und die Schwierigkeiten steigen enorm.
.

Boote mit Spitzenbeuteln haben vollgelaufen nur noch einen sehr schmalen Stabilitätsbereich. Da sich der annähernd kugelfömige Reserveauftrieb nahe der Längsachse in den Stevenspitzen konzentriert, kann der Auftriebsschwerpunkt kaum zur Seite auswandern. Bei der kleinsten seitlichen Belastung wandert der Gewichtsschwerpunkt über ihn hinweg und man kippt wieder um. 
..
Dagegen verbreitern Seitenschläuche den Stabilitätsbereich deutlich. Der tiefer eintauchende Schlauch erzeugt mehr Auftrieb als der auftauchende. Dadurch wandert der Auftriebsschwerpunkt ein Stück zur tiefer liegenden Seite und bleibt unter dem Gewichtsschwerpunkt. Solche Boote fallen auch voll Wasser nicht gleich wieder um. In hohen Wellen stoßen aber auch sie an Grenzen.
..
Das "dritte Bein"
.
Man benötigt ein Hilfsmittel um das Boot zum Einsteigen und Lenzen so gut zu stabilisieren, dass man auch auf bewegtem Wasser nicht gleich  wieder umkippt. Den entscheidenden Tip geben uns die Seekajaker. In diesen Kreisen macht man sich aus naheliegenden Gründen schon eh und je mehr Gedanken über Sicherheit und Selbstrettung und rüstet sich entsprechend aus. Man schafft sich einen Notausleger. Als Auslegerholm bietet sich natürlich sofort das Paddel an. 
Notausleger aus Paddel, Vorleine Klebeband und etwas Aufblasbarem (Luftmatratze, Badeball...).
Das Paddelblatt hat aber leider sehr wenig Auftrieb. Es muss also einen tragfähigen Schwimmkörper bekommen. Erfahrene Seekajaker nehmen dazu ein Paddelfloß mit aufs Meer, das extra für diesen Zweck erfunden wurde. Das ist im Grunde nichts weiter als eine doppelwandige Folietüte mit Ventil. Man steckt sie auf das Paddel und bläst sie auf. Genauso gut eignet sich aber ein aufblasbares Sitzkissen, eine Luftmatratze, eine Isomatte oder die Schwimmwesten der Besatzung, ein leerer Kanister, ein wasserdichter Packsack, eine Schraubtonne usw. Es sollten wenigstens 100 N (rund 10 kp) Auftrieb zusammen kommen. Je mehr um so besser.  Wir haben immer einige Badebälle dabei. Schwimmwesten lassen sich dank ihrer Bänderung besonders einfach am Paddelblatt befestigen, während andere Schwimmkörper mit Duck-Tape oder mit einer Leine festgetüdert werden müssen. Ist der Ausleger fertig, muss er fest mit dem Boot verbunden werden. Er kommt mittschiffs oben auf die Spritzdecke und wird mit der unter dem Boot durchgezogenen Festmacherleine verzurrt. 
Eine Schwimmweste ist dank der Bänderung sehr schnell um ein Paddelblatt geschnallt. Diese hier erzeugt leider nur 50 N Auftrieb. Die Paddelflöße der Seekajaker haben 100 bis 200 N Auftrieb. Man könnte noch einen Badeball hineinstecken, leere PET-Flaschen den leeren Trinkwasserkanister usw.  Man kann ihn auch an den Flügelmuttern des Mittelspants befestigen, das spart einen Tauchgang und verlängert den Hebelarm. Die Bastelarbeit, neben dem Boot schwimmend ist natürlich kein Vergnügen und dauert einige Zeit, verbessert jedoch die Erfolgsaussichten enorm. Sobald Notausleger und Bootsrumpf eine lagestabile Plattform bilden, ist das seitliche Wiedereinsteigen nicht mehr schwierig. 
Der Ausleger muss dabei nur einen kleinen Teil des Körpergewichts tragen. Man öffnet die Spritzdecke so weit wie nötig, stemmt sich so dicht wie möglich neben dem Boot mit einer Hand auf dem Auslegerarm und mit dem anderen auf dem Süllrand in die Höhe und lässt den Oberkörper nach vorne über die Sitzluke fallen. Nun hakt man den außen liegenden Fuß über den Ausleger und bringt so leicht den Rest des Körpers ins Boot. Man sitzt zwar mit dem Hintern oder etwas mehr im Wasser, aber erst mal wieder im vertrauten Boot und kann in Ruhe die nächsten Schitte angehen. So lange der Ausleger dran bleibt, ist eine erneute Kenterung unwahrscheinlich.
Ausgangsstellung: linke Hand auf dem Notausleger rechte Hand auf dem Süllrand. Körper schräg nach hinten vom Boot wegdrücken. 
.
Beine anziehen, 

 

.

 
 

Mit den Armen und einem gleichzeitigen kräftigen Schwimmstoß der Beine Oberkörper schräg nach vorne in den Stütz drücken

.
Oberkörper über den Süllrand in die Luke falle lassen. Linke Hand fängt den Fall auf dem gegenüber liegenden Süllrand oder auf dem Sitz ab.
.
 
Rechten Fuß über den Notausleger haken
.
 
Hintern über den Süllrand in die Luke rollen - geschafft !
.
Ein wichtiges Merkmal dieser Methode besteht darin, dass nie das volle Körpergewicht auf dem Boot lastet. Ein großer Teil des Körpers ist ständig im Wasser entweder außerhalb oder innerhalb des Bootes. 
.
Lenzen
.
Kühlschrankdose als trockener Wertsachencontainer kann als Ösfass zweckentfremdet werden. Nun muss das eingedrungene Wasser raus. Falls man die Spritzdecke dicht genug geschlossen und das Boot schnell genug herumgedreht hat, kann man das Restwasser ausschöpfen. Hoffentlich hat man ein geeignetes Gefäß dabei. Wir haben eigentlich immer eine Kühlschrankdose an Bord, die normalerweise Handy, Kamera und Geldbörse trocken und griffbereit hält. In dieser Ausnahmesituation würde sie wahrscheinlich zur Pütz umfunktioniert werden. Falls man jedoch in einer randvollen Badewanne sitzt, hat man ein Problem. Die Spitzenbeutel halten das Boot zwar an der Oberfläche, aber der Süllrand liegt nun etwa in Höhe des Wasserspiegels. So viel man auch ausschöpft, plätschert mit der nächsten Welle wieder hinein. Es gibt nur eine Chance. Die Spritzdecke muss ringsherum dicht zugemacht werden und man lenzt durch den Sitzkamin. 
Funktioniert natürlich nur, wenn dieser weit genug geschnitten ist, so dass die Pütz vor dem Bauch genug Platz hat. Spätestens jetzt beneidet man die besser ausgerüsteten Seekajaker. Manche haben sogar akkubetriebene elektrische Lenzpumpen an Bord,die seewasserfest gekapselt sind, mit einem Magneten eingeschaltet werden und in wenigen 
Minuten das Boot mühelos leergesaugt haben. Schon eine einfache Handlenzpumpe, die man vor sich in den Sitzkamin stecken kann, wäre eine große Erleichterung. Wer nicht einmal ein festes Schöpfgefäß dabei hat, kann versuchen, ein Kleidungsstück z.B. die Kapuze der Paddeljacke zum Schöpfen zu verwenden. Im Prinzip kann man sogar mit dem Rand des Sitzkamins schöpfen. Nur mit den bloßen Händen zu schöpfen, ist Quatsch.
In ein randvolles Boot sollte zunächst nur Einer einsteigen und lenzen.
.
Jeder kann leicht mit einem Messbecher feststellen, wie wenig Wasser er in seinen zusammengepressten hohlen Händen transportieren kann. Es sind bei durchschnittlichen Männerhänden jeweils etwa 0,1 Liter. Ein randvoller Zweier enthält mindestens 300 Liter Wasser. Man hätte also theoretisch rund 3000 mal zu schöpfen. Falls man es schafft, alle zwei Sekunden eine Schöpfung zu machen, braucht man dazu fast zwei Stunden. Der Mensch ist aber keine Maschine! Außerdem spülen vor allem in der Anfangsphase ständig Wellen übers Boot. Keine Wanderspritzdecke ist völlig  dicht. Ein Teil des herausgeschöpften Wassers plätschert also in der gleichen Zeit wieder rein. Damit kann sich die notwenige Zeit ins Unbekannte hinein verlängern.

Die Eskimojäger hatten immer eine Röhre (Röhrenknochen) dabei, um eingedrungenes Wasser (und andere Flüssigkeiten) mit dem Mund anzusaugen und per "Mundpumpe" außenbords zu befördern. Sie steckten die Röhre vor dem Bauch ins Boot und saugten den Mund voll. Dann hielten sie die obere Öffnung mit der Zungenspitze zu und spien das Bilgenwasser durch den Mundwinkel aus. Dazu musste man nicht einmal das Paddel loslassen.

Dem Jungen, der uns damals fatalerweise sein Paddel herüberreichte, haben wir anschließend unsere Kühlschrankdose geborgt. Während sein Kumpel das Boot stabilisierte, hat er den Einer in nullkommanix ausgeschöpft.


Rettung von Mensch, Boot und Motor 
.
... worin durchaus eine Rangfolge zu sehen ist. Die Prioritäten sind klar. An erster Stelle steht die Rettung der Besatzung, aber wer möchte schon gerne das geliebte Boot, oder den teueren Motor einbüßen? Zunächst wird die Angelegenheit durch den Motor zusätzlich erschwert. Er hängt seitlich an der Bordwand. Nach einer Kenterung wird das umgeschlagenen Boot also nicht waagerecht kieloben liegen, sondern seitlich schräg mit dem schweren Brocken nach unten. Die unter dem Boot eingeschlossene Luftblase dürfte dadurch bedeutend kleiner sein, als bei motorloser Kenterung. Zum Ausgleich haben wir vorbeugend so viele schlapp aufgeblasene Badebälle im Achterschiff, wie gutwillig reinpassen. Es wird also trotz Motor und Schieflage erst mal nicht absaufen. Aber wie nun weiter?  Man könnte den Motor abklemmen und auf den Grund versinken lassen. Das würde zwar die momentane Situation erleichtern, später wäre aber ein Tauchereinsatz fällig. 
.
Die Badebälle werden nicht fest aufgeblasen, da auf diese Weise mehr hinein passen und das Achterschiff besser ausgefüllt wird. So fällt es außerdem leichter, notfalls einen Ball heraus zu ziehen. (Winkelement, Notausleger)  Man muss ebenso einplanen, dass sich die Bälle durch Sonneneinstrahlung erwärmen und an Volumen zulegen. Werden Bälle undicht, haben wir immer einige in Reserve. Guckt man allerdings sehr lange nicht ins Heck, kann man Überraschungen erleben. Einmal fanden Mäuse den Weg ins Bootsinnere und Geschmack an der verwendeten Folie. Sie zerschroteten fünf von sechs Bällen.

noch unerprobtes Konzept:
Unsere Überlegungen gehen in eine andere Richtung. Es müsste möglich sein, den Motor zu retten und sogar nützlich in ein Rettungskonzept einzubeziehen. Natürlich säuft ein Motor bei einer Kenterung ab. Wasser wird in die Verbrennungskammer gesaugt und man kann von Glück sagen, wenn es keinen Pleuelabriss gibt. Das Wasser wird auch in alle anderen offenen Bereiche des Motors eindringen. Im Interesse der Allgemeinheit muss unbedingt zuerst der Benzinhahn und die Tankentlüftung geschlossen werden, sonst tritt Kraftstoff ins Wasser aus. 
 
Entscheidendes Hilfsmittel sind die Vor- und Achterleine. Unsere sind gleichlang,
je  4 Meter. Sie bekommen einen Pahlstek an einem Ende und werden mit dem anderen Ende je eine rechts eine links in der Sitzluke am Mittelspant angebunden. An Steuerbord liegt die betreffende Stelle 60 - 70 cm tief unter Wasser. Könnte also sein, dass man kurz tauchen muss. Die Backbordleine wird über das Boot geworfen und anschließend darunter durchgezogen. (Schon wieder tauchen!) Die beiden Pahlsteks am Ende der Leinen werden an dem vorhandenen Karabinerhaken eingehängt, der den Motor mit seinem Sicherungsseil verbindet. 
Das Sicherungsseil wird ausgehängt und der Motor vom Klemmbrett gelöst. Er sinkt nach unten, richtet dabei das Boot auf und hängt schließlich wie ein Anhänger am Halskettchen mittschiffs ca. 3 Meter unter dem Boot. So weit die Theorie.
.
.
Lüftung und Benzinhahn schließen Leinen am Mittelspant festbinden und ... ... in Karabinerhaken am Motor einhängen Motor vom Klemmbrett lösen Boot richtet sich von selbst auf stabile Schwimmlage

Ob die 12 Kilo Metall das vollgeschlagene Boot tasächlich umdrehen und als provisorischer Kielballast ausreichend stabilisieren können, um erfolgreich wieder einzusteigen und zu lenzen, ist eine der großen Unbekannten des Konzepts. Wir hatten noch keine Lust es praktisch auszuprobieren.  Das ist aber nicht entscheidend, denn falls es nicht reicht, kann man das Boot immer noch per Hand umdrehen und einen Notausleger basteln. Die Leinen zur Befestigung des Auslegers wären ja schon an Ort und Stelle. Fest stehen dürfte jedenfalls, dass der Motor unter dem Boot für die Dauer der Selbstrettung am wenigsten stört.

Nach Wiedereinstieg und Lenzen wird zuletzt der Motor mit einer der beiden Leinen gehievt und auf die Bodenleiter gelegt. Der Hersteller empfiehlt, einen untergegangenen Motor so wie er ist, ohne erneute Startversuche in die Werkstatt zu bringen. Wir hörten aber auch schon eine andere Meinung. Gar nicht kalt werden lassen, sondern mehrmals Starter durchziehen um das Wasser herauszudrücken und wenn möglich gleich wieder starten. Das würde Rostschäden verhindern. Keine Ahnung, welches der richtige Weg ist.

Wasser im Boot 

Wer nicht nass werden will, darf keinen Wassersport betreiben. Solange eingedrungenes Wasser mit einem Schwamm zu beherrschen ist, mag das angehen. Es kann aber auch mal etwas mehr sein. Größere Wassereinbrüche können durchaus gefährlich werden. 
.

Im 15. Bootsjahr wollten wir von Kamerun aus gegen einen strammen Ostwind über die Müritz segeln. Erst vor Röbel entdeckten wir, dass die Bodenleiter schon überflutet war. Sitzkissen und Ausrüstung sowie die geschlossene Spritzdecke hatten den Wassereinbruch bis dahin verborgen gehalten. Die Tour wurde sofort abgebrochen und nach der Ursache gesucht. Wider Erwarten fand sich kein Leck im Unterwasserschiff, sondern nur einige dunkle Flecken am Rand des achterlichen Oberdecks. Bei näherer Betrachtung erkannte man kleine Löcher in der Mitte der Flecken. Der Stoff war durch unsachgemäße Lagerung an diesen Stellen längere Zeit feucht gewesen und punktförmig verfault. Jede Müritzwelle, die über das Achterschiff wusch, brachte ein paar Spritzer ins Boot. Im Laufe der Zeit kamen dadurch erhebliche Wassermengen an Bord. Damals haben wir auf die Müritzquerung verzichtet und lieber einen westlichen Kurs vor dem Wind Richtung Plauer See gewählt. Im darauf folgenden Winter wurde das gesamte Oberdeck (in Handarbeit) erneuert. Heute hätten wir eine einfache Lösung.
.
Das zeitgemäße Heilmittel gegen alle Arten von Undichtheiten ist wasserfestes Klebeband. In Falterkreisen hat sich die Bezeichnung "Duck-Tape" eingebürgert. Davon muss immer etwas an Bord sein. Es klebt auf Bootshäuten und Oberdecks und hält mindestens die aktuelle Tour durch. Man kann es auch verwenden, um aufgedröselte Baumwolltampen zu betakeln, eine gebrochene Leiste provisorisch zu schienen oder um einen Notausleger zu basteln. 
.
Es gibt natürlich Fälle, in denen Duck-Tape nichts nützt. Wenn ein Motorbootfahrer mit Profilneurose seinem überpowerten Plastikbügeleisen direkt neben einem offenen Faltboot die Sporen gibt, können mit einem Schlag solche Wassermengen in die Sitzluke brechen, dass man auch ohne Kenterung plötzlich in einer halbvollen Badewanne sitzt. Da hilft dann nur noch die Kühlschrankdose.
.
Auch der eigene Motor kann eine Menge Wasser ins Boot schaffen. Ein seitlich angebauter Z-Außenborder erzeugt sehr viel Spritzwasser. Man kann es zwar durch ein entsprechendes "Leitsystem " größtenteils vom Boot weg lenken. Ein bisschen spritzt aber trotzdem Richtung Boot. In unserem Fall zielte die kleine Restfontäne genau auf die winzige Lücke zwischen Süllrand und Bumerang. Als wir es bemerkten, stand das Wasser schon bis an die Brettchen der Bodenleiter. 
.
Manchmal kommt das Wasser aber doch durch ein echtes Leck im Unterwasserschiff. So mancher  MTW-Delphin-140 hat sich schon bei Grundberührung mit dem eigenen Schwert den Bauch aufgeschlitzt. Die problematische Stelle ist so verzwickt, dass in diesem Fall nur professionelles Schweißen hilft. Nachdem wir einmal einen D140 mit diesem Schadensbild absaufen sahen, bastelten wir eine stabile Metalleinlage für den Schwertsack, die im Notfall die Schnittkraft der schmalen Schwertkante auf eine größere Fläche verteilen würde. Außerdem hatten wir uns überlegt, dass man die Fock notfalls auch als Lecksegel unter dem Boot durchziehen und mit ihren Schoten so festbinden könnte, dass sie den gesamten Schwertschlitz einschließlich Leck ausreichend verschließt, um wenigstens das nächste Ufer zu erreichen. Keine Ahnung ob es funktioniert hätte. Der Notfall trat dank vorausschauender Fahrweise nie ein.

Auf Flussfahrten muss man immer mit Kratzern und Rissen an der Haut rechnen. Es betrifft meistens die unnachgiebigen Stellen unter denen die Längsleisten des Bootsgerüstes verlaufen. Eine gute Vorbeugung gegen solche Schäden sind Kielstreifen. Außerdem hält man verschärft Ausguck nach gefährlichen Hindernissen. Es ist keine schlechte Idee, das Boot mit einer Doppelsteuerung auszurüsten. Die Vorderfrau hat die bessere Sicht. Passiert es doch, hat man auf einem flachen Fluss meistens Gelegenheiten, zum  Aussteigen um das Loch abzukleben. 

Klingt alles relativ harmlos. Wasser im Boot kann jedoch auch schlimme Folgen haben. 
.

Vielen Faltern wird der traurige Fall der beiden Winterpaddler noch in Erinnerung sein, die zur Jahreswende 98-99 auf dem Rheinsberger See paddelten. Man fand später nur wenige Sachen von ihnen und ein aufgeschlitztes RZ85. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren sie auf dem zufrierenden See in scharfkantiges frisches Eis gefahren und saßen plötzlich bis zum Bauch in Eiswasser. Nur im dicken Neo oder Trockenanzug hätten sie eine Chance gehabt, das rettende Ufer lebend zu erreichen. 
.
Solche Fälle dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Nicht nur im Winter, vor jeder Fahrt sollte man sich des Risikos unerwarteter Probleme bewusst sein. Wer Natursportarten betreibt, muss die Launen der Natur einkalkulieren. 
.
.

Zusammenfassung 
.
Zum Schluss noch mal auf einen Blick unsere sicherheitsrelevanten Mitschleppsel.
 
..
Spritzdecke
Badebälle
 
...
Trillerpfeife
Tröte
Schwimmweste
Handrauchfackel
trockenes Handy
...
 
 
 
Vor- und Achterleine
Kühlschrankdose
Duck-Tape
 
..

Rettungsmittel Nr. 1 ist natürlich das Boot selbst.
Dank Spritzdecke ist es rundherum dicht. 
Viele Badebälle in den Spitzen sorgen für jede Menge Reserveauftrieb
..
Um Hilfe herbeizurufen:
zum Lärmen in Hörweite: Trillerpfeife, Tröte,
zum Winken in Sichtweite: gelbe Schwimmweste, bunte Badebälle
für größere Distanz: Handrauchfackel
für Notrufe: eingetütetes Handy

Für die Selbstrettung: 
zum Bau eines Notauslegers: Paddel, Schwimmweste, Duck-Tape,Badeball
zum Anbinden von Notausleger und Motor: Vorleine und Achterleine
zum Schöpfen : 3-Liter Kühlschrankdose
zum Abdichten von Lecks: Duck-Tape


Mehr nicht?

Es wäre schon viel erreicht, wenn jeder Falter weingstens so eine Minimalausrüstung an Bord und die dazu passenden Verhaltensweisen im Kopf hätte. Viele Schönwetter-Paddler verdrängen negative Gedanken und haben gerade mal eine Sonnenbrille dabei. 

Um es noch mal deutlich zu sagen, dies ist ein Konzept für sommerliche Ausflüge auf warmen Binnenseen und Kanälen. Es geht davon aus, dass man sich unbeschadet längere Zeit im Wasser aufhalten kann. Unter härteren Bedingungen reicht es natürlich nicht aus. 

In der Vor- bzw. Nachsaison ist auch in Meck-Pom das Wasser ungemütlich. Wer auskühlt, verliert die Handlungsfähigkeit. Im kalten Wasser wären also Konzepte gefragt, durch die man die Rettungszeit verkürzen kann. Vorbereitete Leinen zum Festhalten und Umdrehen des Bootes, Kentersocken die das eindringende Wasser begrenzen, schnelle Befestigungsmöglichkeiten für den Notausleger (ohne Tauchgang), ein gekauftes Paddelfloß und eine ordentliche Handlenzpumpe zählen dazu. Trockenanzüge sind nicht gerade gemütlich, können aber die Auskühlung des Körpers verhindern. Es anderes Konzept zielt auf den Erwerb spezieller Fertigkeiten wie dem Wiederaufrichten per Paddelschlag wodurch die zeitaufwändige Auslegermethode überflüssig wird. 

Im Küstenbereich wäre an eine Erweiterung des Signalgeräts um Leuchtraketen und eine Handfunke zu denken. Wer Meeresarme überqueren will, kann gar nicht genug für die Sicherheit tun. Dann sind selbst elektrische Lenzpumpen, Satellitentelefon, Epirb (Notsignal per Satellit) und ein aufblasbares Beiboot kein Luxus. Verliert man die Küste aus den Augen, sind GPS und navigatorische Fachkenntnisse gefragt. 

Auf schnell fließenden Flüssen kommen zur Kenterung weitere Gefahren hinzu. Hindernisse, denen man nicht mehr ausweichen kann, Ufermauern und Spundwände, die eine Landung unmöglich machen. Dann sollte zum Beispiel unbedingt ein Wurfsack zum Übergeben einer stabilen Leine dabei sein, um sich auch gegen starke Strömung aus verzwickten Situationen zu befreien. 

Da wir solche Fahrten nicht machen, lassen wir es bei der Erwähnung und verweisen auf die Experten des  Kanuverbandes  und der Salzwasserpaddler

(16.09.2004)

J+J.
.Weitere Seiten zum Thema Faltbootsicherheit:
.
faltboot.de piart-plus.de faltboot.net
 pouch-inoffiziell.de geocities.com .