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  Pionier 450 SS 
Super - Sport - Einer
von Volker Born
 
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Das Boot erschien 1960 oder 1961 und wurde bis zur Stillegung der Firma Pionier 1970 oder 1971 gebaut. Es wurde vermutlich aus dem 450 S (Sport - Einer) heraus entwickelt. Beide Boote besitzen dasselbe Unterwasserschiff, beim 450 SS ersetzt aber die schon früher für den Wildwassereiner 450 Wa konstruierte kleine ovale Luke die "übliche" große Luke in Schwedenform. Zudem wurde auf das flache hintere Deck zugunsten eines gefirsteten verzichtet. Ein weißer Zierstreifen auf dem Deck dient der Optik.  Das Gerüst ist eine Augenweide. Hier wurde erfolgreich versucht, mit möglichst geringem Aufwand an Einzelteilen und Beschlägen ein solides Gerippe zu bauen. Die "liebevolle und sorgfältige Behandlung und Durchbildung aller, auch der kleinsten Teile (...) erstreckt sich auf Konstruktion, Material und Geschmack" (aus einem Katalog der Firma von 1935). Es besteht aus Esche mit Messingbeschlägen, nur beim Sitz wurde Sperrholz verwendet. 
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Technische Daten
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Länge: 4,50 m
Breite:  65 cm
Gewicht:  21 kg
Tiefgang:  10 cm
Querspanten: 7
Stabtaschenlänge: 1,80 m 
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Eine sorgfältige Lackierung bewirkt, daß das Gerüst im Gegensatz zur Haut fast neuwertig ist. Einzig die Sperrholzteile waren von geringerer Qualität und mußten ersetzt werden. Die Konstruktion des Gerüstes ist sehr einfach, dank der Diagonalstäbe aber erstaunlich stabil und verwindungssteif. Bedingt durch den Wegfall der starken Süllränder aufgrund der kleinen Luke ist die Längsstabilität gegenüber dem 450 S geringfügig schlechter. Dies macht in der Praxis aber keinen Unterschied. Die Messingbeschläge sind ausreichend dimensioniert und seewasserfest. Die (hier nicht vollständig zu sehende) Sitzanlage mit den seitlichen Beckenstützen sorgt für einen sehr guten Halt im Boot. Durch die kleine Luke ist insbesondere der Schenkelkontakt so gut, das sich das Kajak einfach eskimotieren läßt. Die Rückenfreiheit läßt dabei allerdings sehr zu wünschen übrig, man muß sich also nach vorn lehnen.

Auf Bilder vom Gerüst ohne Haut habe ich absichtlich verzichtet, da vom 450 Wa zahlreiche Abbildungen unter  Pionier - 450 Wa  zu sehen sind und die beiden Bootstypen nur geringe Unterschiede aufweisen. Der Kiel des 450 Wa besitzt einen stärkeren Sprung, dadurch unterscheiden sich auch die jeweils vorderen und hinteren beiden Spanten sowie die Steven. Im Gegensatz zu den meisten anderen Faltbooten besitzen die Pionier-Einer seit 1950 einen starken, T-förmigen Mittelkiel. Zusammen mit dem geringen Kielsprung bewirkt dieser einen ausgezeichneten Geradeauslauf auch ohne Steuer. Auf größeren Wasserflächen benutze ich trotzdem immer das Steuer, da das Boot wie die meisten Kajaks bei Wind luvgierig ist. 

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Ein wenig eigenwillig ist die Führung der Steuerseile gelöst. Diese laufen neben dem vorderen Bereich der Luke durch abgedeckte Ösen durch das Deck, der Abstand zum Deck wird durch Führungen am Süllrand besorgt. Das Ganze funktioniert gut, aber die großen Ösen lassen in Wellen unnötig Wasser ins Boot. Die recht kräftigen Steuerseile sind original.  Die Länge der Stabtasche hat Vor- und Nachteile; beim Bootswagerln gibt sie eine gute Deichsel ab und bei der Lagerung ein schlankes Paket, aber quer in einen Kofferraum ist sie nicht zu kriegen und bei beengten Platzverhältnissen in Straßenbahnen oder Bussen etwa kann sie hinderlich sein. Aber je länger die Längsstäbe sind, desto einfacher läßt sich ein stabiles Gerüst erstellen.
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Seit etwa 15 Jahren benutze ich das Boot, u. a. auf mehreren großen Wanderfahrten und zahlreichen Tagestouren auf leichterem Wildwasser. Auf der Ammer kurz unterhalb der Rottenbucher Brücke mußte das vollgelaufene Boot von einem im Stromzug liegenden Baumstumpf geborgen werden, was ohne Gerüstbruch möglich war! Die Widerstandsfähigkeit der Konstruktion ist erstaunlich groß. Lediglich ein doppelter Sentenbruch ist mal in einer französischen Schnelle mit zuwenig Wasser und zu vielen Steinen aufgetreten. Gewebeklebeband ermöglichte jedoch eine schnelle Reparatur. Die Haut hingegen ist nun völlig hinüber.  Angesichts der erreichten Lebensdauer von über 30 Jahren  und der nicht immer sehr pfleglichen Behandlung kann man den Herstellern aber nur Anerkennung zollen.Der Leinenkern liegt innen an mehreren Stellen frei und ist zerstört, zahlreiche Steine und andere Gegenstände haben die Haut von außen zerschnitten und abgerieben und in regelmäßigen Abständen muß man sich ablösende ältere Flicken wieder befestigen. Die Gummilösung hält nur noch schlecht auf der mittlerweile porösen und leckenden Haut. Dazu kommen sich auflösende Nähte im mürben Verdecksstoff, so daß es Zeit für eine neue Haut ist. Die gelungene Form und die guten Eigenschaften des Bootes sind den Aufwand jedenfalls wert. 
V.B.
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Fragen und Anmerkungen per mail bitte an: volkerborn@web.de
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