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Delphin
110 Typ1
Hergestellt vom: VEB WASSERSPORT- UND CAMPINGBEDARF POUCH Kr. Bitterfeld (bis 1958) |
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Bootszubehör: Besegelung für D110 (Schmetterlingsform
mit Segellatten) ca. 4 m²
(Genuaform
mit Drahtvorstag) ca. 2 m²
insgesamt ca. 6 m² |
"D110"
komplett verpackt
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von Pouch an die Mathias-Thesen-Werft |
Dieses
Informationsblatt von 1958 dokumentiert neben dem Zeitgeist einer
vergangenen Epoche die Übergabe der Produktion des D 110 von Pouch
an MTW.
(Nebenstehend der Text im Wortlaut:) |
ACHTUNG
Wichtige Hinweise für die
Interessenten des
Faltbootes "Delphin 110" (D 110) Sehr verehrte Geschäftsfreunde! Die intensive Arbeit unserer Werktätigen und ihre großen Erfolge auf allen Gebieten in unserer Wirtschaft haben wesentlich dazu beigetragen, daß neben der Stärkung unserer Deutschen Demokratischen Republik auch der Lebensstandard unserer Bevölkerung von Jahr zu Jahr gestiegen ist. Um die Beschlüsse unserer
Regierung und nicht zuletzt das V. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands zu erfüllen, die ständig wachsenden Bedürfnisse
unserer Bevölkerung nach Massenbedarfsgütern zu befriedigen,
werden ab 1. Januar 1959 folgende Veränderungen in der Herstellung
des Faltbootes "D 110" vorgenommen:
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Vorderseite:
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Texte auf
der Vorderseite:
DELPHIN 110
BERLIN W 8
- DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK
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Technische Daten: Bootslänge .............................. 4,80 m Größte Breite über Deck .......... 1,10 m Seitenhöhe ............................. 0,46 m Rundspanten ......................... 8 Stück Tiefgang etwa ......................... 0,14 m Tourenbelastung ............... bis 350 kg Gewicht des Bootskörpers etwa 65 kg Grundausrüstung : Windschutzscheibe, Wetterschutzverdeck, Ruderpinne, 2 Stechpaddel, 2 Sitzluftkissen, 4 Packtaschen. Weiterhin sind lieferbar: Autosteuerung bestehend aus: Grundplatte mit Steuerrad, Steuerseil, Steuersegment, Bowdenzug und Unterbrecherleitung. Bootsstuhl "Camping" (klappbar), Bootswagen "LK II", Besegelung bestehend aus: Mast, Großbaum, Fock, Großsegel, 2 Wanten, 1 Vorstag, 1 Traverse, 2 Seitendeckträger, 2 Seitenschwerter, Tragflächen, Spritzerschotten. | MOTORBOOT
Formschön, schlank und schnell, wie ein richtiger Delphin, ist unser Boot. Das bestätigen uns zahlreiche Wassersportler. Schon mit einem 1 ½ PS -Seitenbordmotor ausgerüstet, erreicht der „Delphin 110“ in stehenden Gewässern auf Grund seiner hervorragenden Laufeigenschaft Geschwindigkeiten bis 12 km/h. Bereits bei Verwendung eines 7,5-PS-Heckmotors eignet sich das Boot zum Schleppfahrzeug für Wasserski. Leistung und Gewicht der verwendeten Heckmotore sollten 18 PS bei etwa 40 kg nicht übersteigen. Beim traditionellen Rennen um das "Blaue Band" von Schwerin 1959 überrundete Herr Gaiska mit einem „Delphin 110“ alle Fahrzeuge der Klasse "Tourenboote bis 500 cm". Das Boot war ausgerüstet mit einem 175-cm"- Heckmotor und erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 36 km/h. |
Rückseite:
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Texte auf der Rückseite:
Der VEB Mathias – Thesen
-Werft Wismar - bekannt durch den Bau von Hochsee- und Binnenschiffen -
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Der „Delphin
110“ ist das ideale Mehrzweckfaltboot für vier Personen. Durch diese
Neuheit im Sportbootbau ist ein langersehnter Wunsch vieler Wassersportfreunde
in Erfüllung gegangen, ein großes, geräumiges und zerlegbares
Boot zu besitzen.
Mit derselben Sicherheit, mit der Faltboote bisher die schwierigsten Wildwasserstrecken bezwungen haben, gleitet der schnittige "Delphin 110" über große bewegte Wasserflächen. Viele Fahrten auf der Ostsee, auf Flüssen und Seen haben unter Beweis gestellt, daß dieses Großfaltboot neben ausgezeichneten Fahreigenschaften einen hohen Sicherheitsfaktor besitzt. Es steht starren Booten dieser Größe nicht nach,. Es ist oft verblüffend, welchen hohen Belastungen der elastische und doch stabile Bootskörper standzuhalten vermag. Wassersport, welch herrlicher Sport! Bereichert durch das Viererfaltboot "Delphin 110". Wer einmal zusehen konnte, wie in kurzer Zeit aus den Einzelteilen das Boot aufgebaut wurde, wer einmal an einer Fahrt teilnahm und die Vielseitigkeit dieses Bootes bewundern konnte, der muß ehrlich feststellen : Der "Delphin 110", das ideale Urlaubsboot! Sicherheit und nochmals Sicherheit war die Leitidee der ganzen Konstruktion. Der "Delphin 110" ist stabil durch eine dreileistige Bordwand in Verbindung mit einem festen Seitendeck und einem durchlaufenden Kiel aus Eiche. Die Spanten sind gebogen, mehrschichtig, wasserfest verleimt. Sie geben dem Boot eine schöne Form und halten selbst schwersten Beanspruchungen stand. Sie behindern den Stauraum des Bootes nicht. Dos dreiteilige Gerüst, aus ausgesuchten Hölzern, ist mehrfach naturfarben lackiert. Die Bootsbeschläge aus Leichtmetall sind eloxiert. Die Bootshaut ist mit verstärktem Kiel innen und außen gearbeitet. Ein breiter durchgehender Trittboden ermöglicht große Bewegungsfreiheit. Die Luftschläuche verleihen dem Boot eine schnittige Form, erhöhen die Kentersicherheit und verbessern den Auftrieb in bewegtem Wasser. Der „Delphin“ ist leicht auf- und abzubauen. Bei einiger Übung schafft man den Aufbau in 30 Minuten. Alle Bauteile sind entsprechend gekennzeichnet, die Verbindung der Senten, des Kiels und der Bordwände erfolgt durch Ineinanderstecken und Verriegeln der Klinkverschlüsse. Lediglich das Seitendeck mit Waschbordabschluß und die Steuerpacken zur Aufnahme des Ruders sind mit dem Bootsgerüst mittels Schloßschrauben und |
Flügelmuttern
verbunden. Alle Verbindungsteile sind so aufeinander abgestimmt, daß
für den Auf- und Abbau des Bootes kein Werkzeug erforderlich ist.
Der "Delphin 110" ersetzt ein Zweimannzelt. Windschutzscheibe und Wetterschutzverdeck bieten Ihnen Schutz vor plötzlich aufkommendem Wind und Regen. Eine luft- matratze auf dem Trittboden ausgebreitet. das Wetterschutzverdeck aufgespannt und fertig ist das schwimmende Zelt, in dem zwei Personen bequem Platz finden. Der „Delphin 110“ lässt sich klein verpacken und ist anspruchslos. Ein Rucksack und drei Packtaschen, die größte mißt 1,85 m, lassen sich bequem mit der Bahn oder auf dem Dachträger eines PKW transportieren. Für den Transport des „Delphin 110“ besonders geeignet empfehlen wir unseren kugelgelagerten ballonbereiften Bootswagen "LK II" in stabiler Stahlrohr- und Holzkonstruktion. Segelboot.
Der „Delphin 110“ ist auch ein guter Segler. Die Erfahrungen haben nach
dem Urteil unserer Kunden gezeigt, daß dieses Boot mit einer 6,6-m²
Großbesegelung auch dem Segelsportler viel Freude bereitet.
Tragflächenboot.
Ein Faltboot als Tragflächenboot, das ist die Spitze in der Entwicklung
des Faltbootbaues und zeugt von der soliden Ausführung unseres „Delphin
110“. Man verwandte bisher nur Tragflächen an starren Boots- oder
Schiffskörpern.
Fotoaufnahmen: Zimmer, Leipzig Änderungen vorbehalten
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MEHRZWECKFALTBOOT
TECHNISCHE DATEN
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Vorder- und
Achterdeck aus starkem, imprägniertem Baumwollgewebe, blau, grün
oder rot. Wetterschutzverdeck, desgl. kakifarben. Bootshaut fünffach,
silber, orange oder blau.
Die Grundausrüstung besteht aus Windschutzscheibe, Wetterschutzverdeck, Ruderpinne, 2 Stechpaddel, 2 Sitzluftkissen und 4 Packtaschen. Geeignete Antriebsmittel
:
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. AUFBAUANLEITUNG FÜR DAS MEHRZWECKFALTBOOT „DELPHIN 110" . . |
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. | Das Gerüst des Bootes ist dreiteilig. Kiel und Senten sind miteinander durch Gummigurte verbunden. Die 8 Querspanten sind von vorn beginnend numeriert. | [1] Nach dem
Ausbreiten der Bootshaut wird der vordere Gerüstteil mit den eingebauten
Spanten Nr. 1 und 2 in die Haut eingeführt. Dabei muß man be-
achten, daß der Steven richtig in das Gegenstück in der Bootshaut
einrastet.
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. | [2] Einsetzen
des Heckspiegels und Anknöpfen der Bootshaut. Bordwände links
und rechts am Heckspiegel einklinken. Einklinken des mittleren Kielteils
am vorderen und des achteren Kielteils am Heckspiegel.
Nun erfolgt die Kiellängsspannung durch Hochheben, Einklinken und Niederdrücken des Kiels. |
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. | [3] Nach dem Einsetzen der mittleren Bordwände erfolgt durch Anwinkeln und Einklinken die Verbindung der Bordwände sowie die Längsspannung der Bootshaut. | . |
. | [4] Verbindung der Senten. Einkippen der Spanten 3 bis 8, in der Reihenfolge Spant 3 - 8 - 7 - 6 - 5 - 4 | . |
. | [5] Einlegen der 4 Luftschläuche zwischen Bordwand und Gummihaut. Sie sollen oben mit der Bordwand abschließen und in der Mitte 15 cm übereinander liegen. Die Ventile zeigen nach vorn. Die Befestigung der Schläuche erfolgt durch Bänder. Anhängen der Bootshaut mittels Gummistrippen an die Bordwände. Der Wulst der Bootshaut muß in die Ausschnitte an den Spanten gedrückt werden. Aufsetzen des Seitendecks von vorn nach hinten. | . |
. | [6] Nach Aufsetzen des Waschbordabschlusses am Heckspiegel und Verbindung der zwei Diagonalheckstreben mit beiden Bauteilen mittels Schrauben und Flügelmuttern kann die endgültige Montage mit Hilfe der Hakensperren an die Querspanten und durch Schrauben und Flügelmuttern an der Bordwand vorgenommen werden. Ein Überspannen der Flügelmuttern ist zu verhindern. | . |
. | [7] Lösen der Gummistrippen von der Bordwand, aufblasen der Luftschläuche, aber nicht übermäßig stark. Einsetzen des Trittbodens (6 Teile) und des Deckstabes mit Masthalter. Durch Splint sichern. Nach Auflegen des Oberdecks Windschutzscheibe auf Wulst einziehen und am Seitendeck befestigen. Montage der Steuereinrichtung, des Seitenbordmotors usw. des Oberdecks achtern. | . |
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. Keine Gewalt beim Aufbau des Bootes anwenden, denn jedes Boot wird vor dem Versand in der Werft auf- und abgebaut. Der Abbau des Bootes erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Evtl. Reklamationen sind s o f o r t der Verkaufsstelle mitzuteilen und werden nur unter Angabe der Boots-Nr., des Baujahres und Beifügung des Packzettels bearbeitet. Der Packzettel wird wieder zurückgesandt. Behandlung und Pflege des Bootes Lagerung in verpacktem Zustand
kühl und trocken. Lagerung in aufgebautem Zustand, wenn möglich,
kieloben, ebenfalls kühl und trocken. für die Lebensdauer des
Bootes ist entscheidend, daß nach Beendigung jeder Fahrt das Boot
auch innen gut getrocknet wird.
Der "Delphin 110" ist original
verpackt in 4 Packtaschen. Sie enthalten folgende Einzelteile :
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. | Kleine Stabtasche:
Seitendeck, 8 Teile Waschbordabschluß Spantenlasche:
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Große
Stabtasche:
Steven mit Kiel Mittelkiel Kiel achtern Deckstab 4 Bordwände Trittboden, 6 Teile 2 Stechpaddel |
Rucksack:
Gummihaut Wetterschutzverdeck Windschutzscheibe Oberdeck vorn und achtern 4 Kenterschutzschläuche 2 Sitzkissen Schraubenbeutel Aufbauanleitung II 20
8 Cr 1224 60 3
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Am Anfang ist es ein ansehnlicher Haufen Packsäcke aus dem besonders die über- langen Teile der Segeleinrichtung herausragen. |
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Was nach dem Aufschnüren zum Vorschein kommt, ist wohldurchdachte und solide Handwerksarbeit. |
An der ausgebreiteten Haut findet man keine verrottbaren Baumwollstreifen. |
Der
Heckspiegel ist in sauberer Tischlerarbeit aus mehreren Holzteilen zusammengefügt
und nicht wie bei Nachfolgemustern nur aus dickem Sperrholz ausgesägt.
An der Bugspitze fällt der massive gallionsartige Bugbeschlag auf.
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Das
vordere Stevenholz,
vordere Kielleiste und vordere Senten bilden ein zusammenhängendes Schirmteil Die Spanten
sind keine "Laubsägearbeiten"
wie die späteren Ausführungen, sondern aus Schichtholz aufwendig formverleimt, so dass sie im Boot nur wenig Platz wegnehmen. Nachteilig sind nur die notwendigen beiden zusätzlichen Spantbrücken in der Plicht. |
Nach dem Einbau der Bugspitze mit den vordersten Spanten und des Heckspiegels, erhält die Haut durch Verbindung der Kielleisten und der Seitenwände eine erste Vorspannung. |
Die restlichen Spanten werden eingebaut und die Senten durchgehend verbunden. Immerhin fünf der acht Spanten sind oben durch Spantdächer bzw. feste Spantbrücken geschlossen und sorgen für einen sehr stabilen Bootskörper. (Ab Typ 2 waren es nur noch zwei im Vorschiff. Die breiten Sperrholzspanten der Nachfolgemuster erlaubten eine weitgehend offene Plicht ohne "Stolperfallen") |
Durch Einhängen der Sentengurte an den Seitenwänden spreizen sich insgesamt zehn formgebende Leisten gleichmäßig unter den Spanten und bilden einen breiten Schiffsboden. Mit den außen herunterhängenden Riemchen wird der Rand der Haut über die Oberkante der Seitenwände gezogen und ebenfalls innen an den Seitenwänden angehakt. |
Die hölzernen Seitenbords werden auf den Bootsrand gesetzt und mit den MTW-typischen Klapphaken an den Spanten befestigt sowie mit Flügelmuttern unter Deck an den Seitenwänden verschraubt. |
Von oben betrachtet wirkt es nun fast wie ein massives Holzboot. (Erst die Nachfolger bekamen als Seitenbords Streifen aus blauen Baumwollstoff.) |
Die
U-förmige Spiegelabdeckung wird auf den
Heckspiegel gesetzt und schließt damit das Süll nach Achtern ab. Zwei zusätzliche Diagonalstreben im Heck verringern die Verwindbarbeit dieses Teils. |
(Beim späteren D140 hatte man darauf verzichtet, so dass sich das Boot beim Segeln korkenzieherartig verdrehte. ) |
Die Lattenroste auf Boden und Sitzflächen wurden auch bei den Nachfolgemodellen prinzipiell beibehalten. Erst der D150 bekam einen geschlossenen Sperrholzboden. |
Diese Blicke in Bug und Heck zeigen noch einmal deutlich den geräumigen Innenraum. |
Zwei Persenninge, die mit ihren verstärkten Rändern in umlaufende Nuten des Sülls eingesteckt werden, decken Vorder- und Achterschiff wie Lukendeckel ab. Manche Eigner ersetzten die Stoffverdecks später durch feste Sperrholzplatten, so dass es noch mehr die Optik eines starren Holzbootes erhielt. Als Abdrifthemmer beim Segeln
werden "klassische"
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An der Spiegelabdeckung wird ein Senkruder eingehängt. Die Höhe des einmal geteilten (freistehenden ?) Mastes ist deutlich geringer als die Bootslänge. Die späteren D-Pirat und D-140 bekamen dagegen ausgeprägte Hochtakelungen. |
Der Mast kann in zwei Positionen aufgestellt werden. Entweder unmittelbar hinter dem Hauptspant oder einen Spant weiter vorn durch die Vorschiffabdeckung hindurch. Die vordere Stellung war offenbar für das Segeln ohne Vorsegel gedacht. |
Für
den "Fotoaufbau" wurden die vier Luftschläuche geschont. Zum Motorbetrieb
gibt es noch eine Persenning, die von hölzernen Spriegeln getragen
wird.
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Das abgebildete
Modell besaß bereits eine ungeteilte Windschutzscheibe mit abgerundeten
Seitenscheiben, die wesentlich bessere Sicht bot als die ursprüngliche
Variante.
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An einer Spantbrücke findet sich der Herstellernachweis. Demnach wurde das Boot erst nach der unten dokumentierten Produktionsübergabe von 1958 hergestellt. (Text J+J)
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